Rahmenbedingungen für Prävention in der Industrie 4.0

"Rund 15 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von der produzierenden Wirtschaft ab. Mit der Digitalisierung von Industrie und Wirtschaft werden sich nicht nur Wertschöpfungsprozesse verändern, es werden auch neue Geschäftsmodelle und neue Perspektiven für Beschäftigte entstehen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bieten intelligente, digitale Produktionsverfahren große Chancen..."

Quelle: Plattform Industrie 4.0 ()

Rund 80% aller europäischen Exporte sind Industrieerzeugnisse (EU Com Brochure: "Digitising European Industry" (), April 2016).

Die Fabrik der Zukunft ist durch eine immer intensivere Digitalisierung und verstärkte Vernetzung der Produktion gekennzeichnet. Beschäftigte arbeiten vermehrt mit "intelligenten" Produktionsmitteln bzw. Maschinen zusammen. Diese Maschinen fertigen und transportieren weitgehend selbstständig. Darüber hinaus planen, koordinieren und reflektieren sie diese Prozesse vorwiegend eigenständig, um Produkte nach individuellen Kundenwünschen herzustellen. Auch betriebliche Logistik, Reparatur- und Instandhaltungsprozesse sind hiervon betroffen. Beschäftigte und technische Teile eines Arbeitssystems werden standortunabhängig und netzbasiert untereinander kommunizieren und agieren.

Wie sich Industrie 4.0 quantitativ auf die Anzahl der Arbeitsplätze in der Produktion auswirkt, ist derzeit noch umstritten. Dass es zu Polarisierungstendenzen der Qualifikationsstruktur (niedrig /hoch) kommen kann, ist weniger umstritten.

Zu erwartende Neuentwicklungen in der Produktion bis 2030 sind:

  • digital vermittelte Formen der Arbeitsteilung,
  • innerbetriebliche Arbeitsorganisation,
  • Automatisierung,
  • sozioökonomische Rahmenbedingungen.

Über "Industrie 4.0" hinaus werden mit "Arbeiten 4.0" Arbeitsformen und -verhältnisse in der sich verändernden Arbeitswelt in Produktion und Dienstleistung bezeichnet, die von Vernetzung, Digitalisierung, Flexibilisierung und einer zunehmenden Kooperation von Mensch und Maschine gekennzeichnet sein wird. Es entstehen neue Chancen und Herausforderungen für die Prävention von Unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Der FB HM fördert daher eine ganzheitliche "Kultur der Prävention" in diesen zunehmend digitalisierten Arbeitsbedingungen.