Bilanz 2020: Allzeittief bei Arbeitsunfällen

Ein junger Mann beim Telefonieren mit dem Headset im Homeoffice.

Eine Auswirkung der Pandemie: Das Arbeiten von zu Hause aus führte zu deutlich weniger Arbeits- und Wegeunfällen.
Bild: Wolfgang Bellwinkel/DGUV

Die veränderten Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie haben die Unfälle bei der Arbeit auf ein Allzeittief gesenkt. Stark gestiegen ist hingegen die Zahl der gemeldeten Berufskrankheiten. Das geht aus den Kennzahlen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für das Jahr 2020 hervor, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) kürzlich veröffentlicht hat.

Laut Statistik der DGUV sank die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle von 871.547 im Jahr 2019 auf 760.492 im Jahr 2020. Das ist ein Rückgang um fast 13 Prozent. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle ging um rund 18 Prozent auf 152.823 zurück. Ähnlich ist es bei den tödlichen Arbeits- und Wegeunfällen: 2020 starben 399 Beschäftigte an den Folgen eines Arbeitsunfalls, 98 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Beschäftigten, die auf dem Weg zur Arbeit tödlich verunglückten, ging um fast 23 Prozent auf 238 zurück. Der besonders große Rückgang der tödlichen Arbeitsunfälle begründet sich jedoch nicht nur durch die Pandemie, sondern auch durch Nachmeldungen in der Statistik 2019.

Anstieg bei Berufskrankheiten

Insgesamt erhielten die Unfallversicherungsträger 106.491 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit, fast 33 Prozent mehr als im Vorjahr. 30.329 dieser Anzeigen wurden im Zusammenhang mit einer Erkrankung an Covid-19 gestellt. Beschäftigte in stationären oder ambulanten medizinischen Einrichtungen und in Laboratorien können eine Erkrankung an COVID-19 unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit anerkennen lassen. Abzüglich der mit Corona in Zusammenhang stehenden Erkrankungen gingen die Verdachtsanzeigen bei den restlichen Berufskrankheiten leicht zurück. "Wir haben eine Verantwortung für die Menschen, die eine Berufskrankheit oder einen Arbeitsunfall mit Covid-19 erlitten haben. Sie sollen die bestmögliche Versorgung bekommen. Die berufsgenossenschaftlichen Kliniken bieten Betroffenen bereits einen interdisziplinären Post-Covid-Check an", sagt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV.

101.206 Verdachtsanzeigen wurden im Jahr 2020 entschieden (+ 29 Prozent). In 52.956 Fällen wurde das Vorliegen einer Berufskrankheit bestätigt (+ 50 Prozent). Davon wurde in 37.181 Fällen eine Berufskrankheit anerkannt, dies entspricht einem Anstieg von über 100 Prozent im Vergleich zu 2019. Von den Verdachtsanzeigen auf Covid-19 wurden bis zum Jahresende 18.065 anerkannt, ein Teil der Anzeigen wird weiter im laufenden Jahr 2021 bearbeitet. Im Jahr 2020 starben insgesamt 2.380 Menschen infolge einer Berufskrankheit, das sind 175 weniger als 2019.

Beitrag stabil

Die Kennzahlen zeigen auch die Entwicklung der Beiträge, die die Unternehmen an die gesetzliche Unfallversicherung entrichten. "Durch die von der Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise ging das beitragspflichtige Entgelt um zwei Prozent zurück. Trotzdem konnte der Durchschnittsbeitrag für die Unternehmen stabil gehalten werden. Er liegt weiterhin bei 1,14 Prozent des beitragspflichtigen Entgelts", erläutert Dr. Hussy.

www.dguv.de Webcode: dp1318633

Zur Seite Zahlen und Fakten