Bei 44 Prozent der Beschäftigten in der EU ist der arbeitsbedingte Stress infolge der Pandemie gestiegen. Das geht aus der Umfrage OSH-Pulse der Agentur EU-OSHA hervor. Nahezu die Hälfte der Befragten berichtet von extremem Zeitdruck oder Überlastung.
Weitere Stressfaktoren sind eine schlechte betriebsinterne Kommunikation oder Zusammenarbeit sowie mangelnde Kontrolle über das Arbeitstempo oder die Arbeitsprozesse. Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme, die häufig mit Stress in Verbindung stehen sind dauerhafte Müdigkeit, Kopfschmerzen, Augenermüdung, Muskelprobleme und Schmerzen. 30 Prozent der Befragten sind von mindestens einer dieser gesundheitlichen Beschwerden betroffen.
Positiv zu bewerten ist, dass das Thema psychische Gesundheit kein Tabuthema mehr ist. Seit der Pandemie fällt es 50 Prozent der Beschäftigten leichter, dieses Thema am Arbeitsplatz anzusprechen. Doch nicht jeder fühlt sich wohl dabei – die Hälfte befürchtet dadurch negative Auswirkungen auf die eigene Karriere.
Auch das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA) hat die Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche der Beschäftigten untersucht. In einer Studie fand es heraus, dass das Risiko für schwere psychische Beanspruchungen bei Beschäftigten mit einem potenziell höheren beruflichen Infektionsrisiko steigt. Die Ergebnisse der Befragung zeigten zudem eine Zunahme der psychischen Beanspruchung im zeitlichen Verlauf der Pandemie.
Neben dem Infektionsrisiko beeinflussten auch andere Faktoren die Schwere und Häufigkeit von Symptomen der Angst oder Depression. Zu diesen Faktoren gehören: Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben, fehlende Unterweisungen zum Infektionsschutz und der fehlende Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen. Diesen Faktoren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, könnte Betrieben dabei helfen, die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten in zukünftigen Krisen besser zu schützen.
Weitere Informationen:
EU-OSHA: Neue EU-Umfrage: Mehr Stress bei der Arbeit in Europa seit COVID-19