Sport mit Behinderung – DGUV prämiert Berichterstattung

Der German Paralympic Media Award würdigt herausragende Berichterstattung über den Sport von Menschen mit Behinderung. Er wurde am 24. April von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung verliehen.

  • Auf der linken Seite befindet sich ein Balkendiagramm zum Thema Berufskrankheiten. Dazu steht der Text: Im Jahr 2022 wurden bei Frauen 151075 Berufskrankheiten anerkannt. Diese betreffen vor allem Infektions- und Hauterkrankungen. Bei Männern spielen auch Hautkrebs, Lärm, Schwerhörigkeit und asbestbedingte Erkrankungen eine Rolle. Demnach hatten Frauen im Jahr 2022: 149015 Infektionskrankheiten, 1241 Hautkrankheiten, 219 Schäden der Lendenwirbelsäule durch Heben und Tragen, 133 Karpaltunnelsyndrom, 119 allergische Atemwegserkrankung. Auf der rechten Seite ist ein Balkendiagramm zum Thema Arbeits- und Wegeunfälle. Darin steht der Text: 218452 Frauen hatten im Jahr 2022 einen meldepflichtigen Arbeitsunfall– deutlich weniger als Männer. Häufige Ursachen waren Stolpern, Stürzen, Umknicken, Ausrutschen oder der Kontrollverlust über eine Maschine oder einen Gegenstand. 65 von 423 tödlichen Arbeitsunfällen betrafen Frauen. Auf den Wegen von und zur Arbeit verunfallten 85222 Frauen und verletzten sich so schwer, dass sie 4 oder mehr Tage arbeitsunfähig waren – ungefähr genauso viele wie Männer. Demnach hatten im Jahr 2022: Frauen durchschnittlich 9,63 Arbeitsunfälle und 4,05 Wegeunfälle je 1000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Männer hatten im gleichen Zeitraum durchschnittlich 24,81 Arbeitsunfälle und 3,92 Wegeunfälle, je 1000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte.

Die Rekordzahl an Einreichungen zeigt: Parasport wird sichtbarer und darüber zu berichten selbstverständlicher. „Aber“, so Manfred Wirsch, Vorstandsvorsitzender der DGUV, „Inklusion im Sport ist kein Selbstläufer. Es gibt noch viele Barrieren.“ An der Verleihung nahmen Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg vom BMAS, Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, die Parlamentarische Staatssekretärin für Inneres, Rita Schwarzelühr-Sutter, sowie Franziska Becker, Staatssekretärin für Sport in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, und zahlreiche Abgeordnete des Bundestages und Vertreterinnen und Vertreter aus Sport, Wirtschaft und Verbänden teil.

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind:

Kategorie "Foto"
Mika Volkmann, Instagram:
„Ein Schrei, ein Sieg“
Läuferin auf zwei P>rothesen läuft jubelnd ins Ziel, scheint zu fliegen, Hintergrund unscharf.
Das Foto "Ein Schrei, ein Sieg" entsteht bei der Para-Leichtathletik-WM in Paris. Es zeigt die italienische Läuferin Ambra Sabatini. Sie läuft mit einer Beinprothese am linken Bein, reißt die Arme zur Seite und schreit vor Begeisterung. Der Läuferin gelingt in diesem Moment ein bemerkenswerter Erfolg: Sie stellt in der Klasse T63 einen neuen Weltrekord über 100 Meter auf. Der Fotograf möchte mit diesem Bild die Emotionen transportieren, wenn sich harte Arbeit und Leidenschaft in Erfolg verwandeln. Es soll den Triumph von Entschlossenheit und Durchhaltevermögen symbolisieren.
Kategorie "Artikel"
Rufus Rieder, Men's Health Print:
"Fitness für alle / Inklusion im Sport" (PDF, 6,9 MB, barrierefrei)

„Fitness für alle - Inklusion im Sport“ portraitiert 8 Männer, die mit unterschiedlichen Behinderungen extremen Sport ausüben: Ein Bodybuilder inspiriert mit Rollstuhl-Moves, ein Extremsportler trotzt der Spastik,und ein Ausdauersportler macht Autismus zu seiner Superpower. Die Botschaft des Redakteurs: Sport ist für alle da - durch Leidenschaft und Entschlossenheit Großes erreichen.
Kategorie "Audio"
Ulrike Jährling und Regina Voss, Deutschlandfunk Kultur:
„Wie kann man blind Sport machen? (Kakadu Kinderpodcast)“ (MP3, 59,8 MB)

Im Podcast erkunden die Moderatorin Patricia und ihre zehnjährige Co-Moderatorin Aliyah die Welt des Sports für blinde Menschen. Bei einem Besuch in einer Berliner Blindenschule erfahren sie, wie blinde und sehende Kinder durch die Sportart "Goalball" zusammengeführt werden. Und sie lernen von Verena Bentele, wie man nicht-sehend langlaufen kann. Dabei stellen Patricia und Aliyah nicht nur spannende Fragen, sondern teilen auch ihre eigenen Gedanken und Gefühle.
Kategorie "Film"
Jan Kunigkeit, Nico Reimer & Team, ZDF Mediathek & Social Media Plattformen:
"Meine Eltern wollten mich nicht!" – Gina ist heute ein Sport-Star | TRU DOKU“
Unterwasseraufnahme zeigt Schwimmerin komplett unter Wasser, schwimmt auf Kamera zu.
Der Beitrag erzählt die Geschichte der 21-jährigen Gina Böttcher. Nach ihrer Geburt wird sie von ihren leiblichen Eltern im Krankenhaus zurückgelassen – weil sie mit einer Fehlbildung an allen vier Extremitäten zur Welt kommt.
Heute zeigt sie als Leistungssportlerin, was in ihr steckt – nicht trotz, sondern mit ihrer Behinderung.
Aufgewachsen bei einer Pflegefamilie, entwickelt sie eine große Liebe für den Schwimmsport – obwohl sie als Kind in einem Familienurlaub beinahe ertrunken wäre. Aus Angst wird Leidenschaft. Heute ist sie eine der besten Schwimmerinnen ihrer Klasse.
Kategorie "Online"
Jan Wiedemann, Instagram:
“Jan Wiedemann - Paracycling Instagram Account”
Gruppe Paracycler auf einem Marktplatz vor einem Festzelt als Gruppe versammelt.
Auf dem Kanal zeigt sich der Paracyclist und Inklusionsbotschafter in verschiedenen Lebenssituationen. Sein linker Arm ist von der Schulter an gelähmt. Das Radfahren ist seine große Leidenschaft und so legt er im Training monatlich schon mal bis zu 2.000 Kilometer zurück. Marathons und Extremtouren sind für ihn normal. Genauso wie seine Beeinträchtigung. Sein Motto "It’s ok to be not ok" drückt er auf seinem Instagram-Kanal aus. Auch auf seiner Website und seinen Facebook-Kanal macht er das deutlich.
Sonderpreis: Pfeffersport Berlin
Laudatio von Staatssekretärin Franziska Becker (Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport)

Der Verein „Pfeffersport Berlin“ ist der größte Kinder- und Inklusionssportverein in der deutschen Hauptstadt. 1990 gegründet, hat er heute mehr als 5.000 Mitglieder und 300 qualifizierte Übungsleiter und Übungsleiterinnen. An über 50 Standorten werden mehr als 50 verschiedene Sport- und Bewegungsarten angeboten. Die Vision des Vereins lautet: „Ein Sportverein für alle!“ Sein Motto ist: „Vielfalt in Bewegung!“
Damit engagiert sich Pfeffersport Berlin für mehr Inklusion und Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen.

Besonders im Kinder- und Jugendbereich gilt der Leitgedanke, dass nicht die maximale Leistungsfähigkeit erreicht werden soll, sondern der Spaß am Sport im Vordergrund steht. Der Verein setzt auf eine ganzheitliche Entwicklung für seine jungen Mitglieder, denn Emotionen, soziale Interaktion und kognitive Förderung sind ihm ebenso wichtig wie körperlich-motorische Leistungen.

Dafür werden auch Perspektivwechsel möglich gemacht und zum Beispiel Schulklassen mit Kindern ohne Gehbehinderung das Rollstuhlfahren und der Rollstuhl als Sportgerät nähergebracht. Auch über all das hinaus bietet Pfeffersport Berlin weitere großartige Angebote und Projekte.
So ist es zum Beispiel geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine möglich, kostenlos im Verein Sport zu machen. Hier beweist Pfeffersport Berlin einmal mehr, dass der Verein mithilfe des Sports Brücken baut und offen für alle ist.
Weitere Informationen zur GPMA-Preisverleihung 2024