Rund 80 Experten und Expertinnen aus der Sprengstoff- und Pyrotechnik-Industrie sowie Behördenvertreter und -vertreterinnen der Bundesländer und der Bundesanstalt für Materialforschung und-prüfung (BAM) trafen sich am 07. und 08.09.2017 zu dem von dem Sachgebiet "Explosionsgefährliche Stoffe" organisierten Erfahrungsaustausch.
Am ersten Veranstaltungstag in Königswinter wurde ganz im Sinne des Austauschs von Erfahrungen und der Weiterbildung über verschiedene aktuelle Themen aus dem Bereich der Explosivstoffe diskutiert. So berichtete Herr Dr. Rüdiger Triebel von der MSW-Chemie in Langelsheim über die neuen Arbeitsplatzgrenzwerte der Europäischen Union (z.B. für Kohlenmonoxid oder auch für Stickoxide) und deren Auswirkungen auf die Bergwerke der Kali- und Salzindustrie. Die zum Teil drastische Reduzierung der Arbeitsplatzgrenzwerte bedeutet eine große Herausforderung in allen Bereichen des Salzbergbaus. Zusätzlich zu den Aktivitäten auf den Bergwerken (beispielsweise dem Einsatz von Elektrofahrzeugen) wird auch bei dem Hersteller der untertägig eingesetzten Sprengstoffe umfangreich geforscht und entwickelt, um diesem Industriezweig in Deutschland noch eine Zukunft zu geben.
Herr Dr. Ernst-Christian Koch (Lutradyn) zeigte in seinem Vortrag Möglichkeiten auf, den in pyrotechnischen Nebelsätzen eingesetzten roten Phosphor durch Phosphor(V)-nitrid zu ersetzen.
Emotionale Highlights waren die Berichte über Unfälle beim Umgang mit Explosivstoffen. Die Aufarbeitung, die Ursachenanalyse und das folgende Maßnahmenmanagement sind eine notwendige Konsequenz nach jedem Ereignis. Damit sich solche Unfälle in anderen Betrieben nicht wiederholen, wurden die vorgestellten Ereignisse ausführlich beleuchtet und umfassend mit den Teilnehmenden diskutiert.
Auf Einladung der WECO Feuerwerk GmbH nutzten die Teilnehmenden am zweiten Veranstaltungstag die Möglichkeit, sich am Firmensitz des Mitgliedsunternehmens der BG RCI in Eitorf / Sieg über die modernen Produktionsabläufe bei der Herstellung von Feuerwerksraketen oder auch Feuerwerksbatterien zu informieren.
Die Firma WECO produziert als einziges Unternehmen innerhalb der Branche an ihren drei deutschen Standorten, in Eitorf an der Sieg, in Kiel und in Freiberg/Sachsen, zivile Feuerwerksprodukte. So ist das Unternehmen in der Lage, jährlich insgesamt mehr als 20 Millionen Silvesterraketen zu fertigen. Im Jahr 2010 wurde in Eitorf die weltweit erste automatische Fertigungsanlage für Feuerwerksbatterien installiert. Diese kann pro Saison bis zu 1 Million Feuerwerksbatterien herstellen.
Außerdem wurden von dem auch für die Kölner Lichter zuständigen Feuerwerker Georg Alef und seinem Team Versuche am Abbrennplatz vorgeführt. So konnte den Teilnehmern gezeigt werden, wie heutzutage die Qualitätskontrolle oder auch die Zulassungen im Bereich der zivilen Pyrotechnik durchgeführt werden.