Manipulierte Maschinen – Vorgesetzte haben Schlüsselrolle
Manipulierte Schutzeinrichtungen an Maschinen führen regelmäßig zu schweren und tödlichen Unfällen, verursachen Produktionsausfälle und hohe Kosten. Das Erschreckende: Häufig wissen Vorgesetzte davon, dass Schutzeinrichtungen außer Kraft gesetzt sind. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).
Laut Schätzungen geschehen jedes Jahr etwa 10.000 teils tödliche Arbeitsunfälle aufgrund manipulierter Schutzeinrichtungen an Maschinen. Manipuliert wird dann, wenn die Schutzeinrichtungen den Arbeitsablauf stören. Um das aktuelle Ausmaß des Problems zu konkretisieren, hat das IFA über 840 Personen befragt, die im Betrieb mit Arbeitsschutzbelangen betraut sind. Das sind mehrheitlich Fachkräfte für Arbeitssicherheit, aber auch Führungskräfte. Mehr als die Hälfte gaben an, dass Vorgesetzte Maschinenmanipulation in mindestens einem Fall toleriert hätten. Führungsverhalten ist demzufolge ein zentraler Hebel, um das Unfallgeschehen nachhaltig zu beeinflussen.
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Die Antworten aus der Praxis zeigen, dass mehr als ein Viertel aller Maschinen manipuliert wird, teils sogar dauerhaft.
"Die Antworten aus der Praxis zeigen, dass mehr als ein Viertel aller Maschinen manipuliert wird, teils sogar dauerhaft", sagt Stefan Otto, Experte für Maschinensicherheit im IFA. Die Befragungsergebnisse belegen zudem einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Duldung durch die Leitung einerseits und der Häufigkeit von Manipulationen und daraus resultierenden Unfällen andererseits. Im Umkehrschluss gilt: Unfallverhütung braucht vom Arbeitsschutz überzeugte Vorgesetzte.
Zwei Drittel der Befragten halten ein eindeutiges Bekenntnis der Geschäftsführung gegen Manipulation für ein besonders wirksames Mittel, diese zu verhindern und damit Unfällen vorzubeugen. Dazu gehört auch, bereits bei der Beschaffung darauf zu achten, dass Maschinen einen geringen Manipulationsanreiz bieten.
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