Politik / Rehabilitation 4/2023

Es gibt noch viel zu tun

Christoph Dörr und Annika auf der GPMA-Bühne.

Der preisgekrönte Film von Christof Dörr vermittelt Hoffnung, nach einer lebensbedrohenden Diagnose wieder Mut zu schöpfen und nicht aufzugeben. © DGUV / Jan Röhl

Es reicht nicht, den Behindertensport nur dann zu thematisieren, wenn die Paralympics oder die Special Olympic World Games stattfinden. Journalisten wie Christof Dörr machen den Behindertensport auch außerhalb dieser Events sichtbar und fördern so Inklusion. Mit dem Film "Annika will Hockey spielen" gewann Dörr den German Paralympic Media Award 2023.

"Das besondere an mir ist, dass ich drei Beine habe", mit diesen Worten beginnt die 13-jährige Annika ihre bewegende Geschichte. Ehrlich und unbefangen erzählt sie von ihrer Krebsdiagnose, die ihr Leben schlagartig verändert hat. Im Film „Annika will Hockey spielen“ von Christof Dörr berichtet Annika, dass sie seit sie zum ersten Mal Feldhockey gespielt hat, von einer professionellen Hockeykarriere träumt. Doch dann bekommt sie die Diagnose Knochenkrebs. Ein Tumor im Knie. Ihr rechtes Bein unterhalb des Oberschenkels muss amputiert werden. Sie bekommt eine Prothese, ihr drittes Bein, wie sie sagt und lernt wieder laufen. Die Geschichte von Annika ist berührend und mutmachend zugleich. Dörr wurde für seinen Beitrag mit dem diesjährigen German Paralympic Media Award (GPMA) in der Kategorie Film ausgezeichnet. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, übergab den Preis in der Kategorie Foto: "Der GPMA ist für mich eine Herzensangelegenheit. Denn es geht um guten Journalismus, der Menschen eine Stimme gibt, die zu wenig gehört werden".

Engagement für Inklusion

Menschen nach einem Unfall wieder zu größtmöglicher Teilhabe am Leben zu verhelfen, ist eine der zentralen Aufgaben der gesetzlichen Unfallversicherung. Sport leistet einen wichtigen Beitrag im Reha-Prozess, denn Bewegung unterstützt die Genesung nach einem Unfall. Werden Menschen schneller wieder mobil, wirkt sich das positiv auf die physische und mentale Stärke aus. "Vorbilder spielen dabei eine große Rolle, egal ob im Leistungs-, Reha- oder Breitensport. Vermeintlich unerreichbare Ziele erreichen zu können, motiviert und macht Mut", bekräftigt Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV. Der GPMA zeigt diese Vorbilder und schließt sich somit einer Reihe von Projekten wie der Paralympics Zeitung, dem Film "Gold – Du kannst mehr als du denkst" und dem inklusiven Staffelmarathon R(h)ein Inklusiv an. Aktuell läuft die Aktion "Dein Start. Unser Ziel." Sie zeigt Menschen wie Britta Wend, die während des Sportstudiums einen Trainingsunfall erlitt. Nach dem Unfall entdeckte sie das Rollstuhltennis für sich.

ZITAT

Wir sind noch lange nicht am Ziel in Sachen Inklusion.

Jürgen Dusel

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Gleiche Chancen

Annika spricht mit großer Selbstverständlichkeit über ihre Behinderung. Das berührt, weil es nicht immer selbstverständlich ist, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen haben. Sie müssen oft dafür kämpfen. Der GPMA rückt die Menschen und ihre Sport-Geschichten in den Mittelpunkt, ebenso die Menschen, die diese Geschichten aufgeschrieben, gefilmt, fotografiert oder eingesprochen haben. "Wir sind noch lange nicht am Ziel in Sachen Inklusion. Deshalb ist es gut, dass es Preise wie den GPMA gibt, da dieser Menschen mit Behinderung und ihre Leistungsfähigkeit sichtbar macht", sagt Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, am Abend der Veranstaltung.

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