Gewalt geht alle an!
Viele Beschäftigte werden in ihrem Arbeitsalltag bedroht oder erleben Gewalt. Das betrifft auch Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste. Mit der Kampagne #GewaltAngehen setzen Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und ihr Spitzenverband DGUV ein Zeichen für ein besseres Miteinander, mehr Prävention und für klare Konsequenzen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist Schirmherr der Kampagne.
Einsatzkräfte erleben täglich herausfordernde und oft dramatische Unfall- und Rettungssituationen. Zudem sind sie durch Gewalt in Form von verbalen oder tätlichen Angriffen belastet. Eine Umfrage der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachen aus dem Jahr 2023 zeigt, dass rund 34 Prozent der befragten freiwilligen Feuerwehrmitglieder in Niedersachsen in den letzten zwei Jahren Gewalt erlebt haben – das heißt beschimpft, beleidigt oder sogar tätlich angegriffen worden sind.
Die gesetzliche Unfallversicherung will das nicht hinnehmen und startete die Kampagne #GewaltAngehen. "Wir fordern eine breite politische und gesellschaftliche Solidarität mit denen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für die Rettung von Menschenleben einsetzen", erklären Manfred Wirsch und Volker Enkerts, Vorstandsvorsitzende der DGUV. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil hat die Schirmherrschaft der Kampagne übernommen. "Die Bundesregierung hat dieses Jahr das Gesetz zur Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt verabschiedet und damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Wir tolerieren keine Form von Gewalt in unserer Gesellschaft! Ich unterstütze daher die Kampagne #GewaltAngehen und spreche mich für ein faires Miteinander, Respekt und Zivilcourage aus“, erklärt der Minister zum Auftakt der Kampagne.
Konsequent handeln
Die gewaltsamen Ausschreitungen zum Jahreswechsel 2022/2023 haben landesweit mediale und politische Aufmerksamkeit erhalten. In mehreren Fällen richteten sich die Angriffe auch gezielt gegen Rettungskräfte der Feuerwehr. Der Fokus darauf verdeckt, dass verbale und körperliche Gewalt nicht nur im Umfeld der Silvesterfeiertage ein Problem ist. In ihrer Resolution fordert die Mitgliederversammlung der DGUV daher, dass Täter und Täterinnen konsequent zur Anzeige gebracht und zur Rechenschaft gezogen werden. Bund, Länder und Kommunen müssen darüber hinaus prüfen, wie Sicherheit und Gesundheit bei Rettungseinsätzen gewährleistet werden können.
ZITAT
Wir fordern eine breite politische und gesellschaftliche Solidarität mit denen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für die Rettung von Menschenleben einsetzen.
Über Vorfälle sprechen
Darüber hinaus braucht es ein Bewusstsein, dass Gewalt mehr umfasst als körperliche Angriffe. Auch Beleidigungen, Bedrohungen und Anschreien sind Formen von Gewalt und haben Auswirkungen. Die Studie der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen zeigt, dass Beleidigungen und Einschüchterung oder Bedrohung mit Worten zugenommen haben . "Wir ermutigen die Einsatzkräfte, dass sie alle Vorfälle konsequent melden", bekräftigen Wirsch und Enkerts. "Niemand sollte mit solchen Erlebnissen allein bleiben. Sprechen Sie offen im Team darüber. Verbale Angriffe sind keine Bagatellen."
Kick-Off-Veranstaltung der Kampagne #GewaltAngehen unter Schirmherrschaft von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Im Bild: Die Testimonials der Kampagne mit Lilian Tschan, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (zweite von links), Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV (ganz rechts). © Tom Maelsa / DGUV
GUT ZU WISSEN
Prävention first
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen unterstützen Unternehmen dabei, das Risiko von Gewaltunfällen in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen, beraten zu Schutzkonzepten und Deeskalationsprogrammen. Sie unterstützen zudem Versicherte, wenn sie durch Gewalt bei der Arbeit verletzt oder traumatisiert worden sind.
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