Rehabilitation / Politik 6/2024

Let’s talk about BEM!

Person in Arbeitskleidung beugt sich in einem Lagerhaus über eine Holzpalette. Im Hintergrund sind Regale mit Kartons zu sehen.

In Zeiten fehlender Fachkräfte und alternder Belegschaften ist BEM ein wichtiger Baustein, um Unternehmen Vorteile im Wettbewerb zu verschaffen. Beschäftigte und ihre Expertise werden im Betrieb gehalten. © DGUV

Das betriebliche Eingliederungsmanagement – kurz BEM – ist seit 20 Jahren für Unternehmen verpflichtend. Aber nicht überall wird es Beschäftigten angeboten. Dabei ist BEM ein Gewinn für alle Seiten – für die Unternehmen und die Beschäftigten. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Nach einer langen oder wiederholten Erkrankung oder einem schweren Unfall ist die Rückkehr an den Arbeitsplatz oft schwer. Was helfen kann, sind zum Beispiel angepasste Arbeitszeiten und Tätigkeiten oder technische Hilfsmittel. Seit 20 Jahren sind Arbeitgebende gesetzlich verpflichtet, ihren Beschäftigten ein BEM anzubieten und im Bedarfsfall individuelle Maßnahmen für eine gute Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ergreifen. Doch viele Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des BEM nicht. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt in ihrer BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018, dass nur rund 40 Prozent der potenziell berechtigten Beschäftigten ein BEM-Angebot erhielten. Davon nahmen fast 70 Prozent das Angebot an. In kleineren Betrieben, im Handwerk und im Dienstleistungsbereich wird das BEM den berechtigten Beschäftigten sogar seltener als 40 Prozent angeboten. "Unternehmen vergeben damit eine Chance", sagt Dr. Edlyn Höller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DGUV, "gleichzeitig müssen wir schauen, warum Unternehmen das BEM nicht nutzen, um wichtige Fachkräfte im Unternehmen zu halten."

ZITAT

Unternehmen vergeben eine Chance, wenn sie BEM nicht nutzen.

Dr. Edlyn Höller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DGUV

Ende des Zitats

BEM ist Teil einer guten Unternehmenskultur

Die Befragung der BAuA gibt hierzu Hinweise: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das BEM am ehesten in Betrieben umgesetzt wird, die sich bereits für die Gesundheit ihrer Beschäftigten engagieren, in denen Vorgesetzte durch Lob und Anerkennung gesundheitsförderlich führen und ein positives Klima unter den Beschäftigten herrscht. BEM ist also auch eine Frage der Unternehmenskultur und schon vorhandener gesundheitsbezogener Strukturen. In Zeiten fehlender Fachkräfte und alternder Belegschaften ist BEM ein wichtiger Baustein, um Unternehmen Vorteile im Wettbewerb zu verschaffen. Beschäftigte werden im Unternehmen gehalten und damit ihr Wissen und ihre Expertise. Und wer sich um die Sicherheit und Gesundheit der eigenen Beschäftigten kümmert, wird zudem intern wie extern als wertschätzender Arbeitgeber wahrgenommen. Beschäftigte behalten zudem ihre Erwerbsarbeit und entlasten damit auch die sozialen Sicherungssysteme.

Kooperation mit der gesetzlichen Rentenversicherung

Seit 2016 kooperieren die gesetzliche Unfallversicherung und die Deutsche Rentenversicherung, um Betriebe umfassend zu beraten – zu BEM, Prävention und betrieblichem Gesundheitsmanagement. "Unser Ziel ist, dass die Beratenden die Angebote des jeweiligen Partners mit ihren Schnittstellen kennen und eine Wegweiser- und Lotsenfunktion wahrnehmen können", erklärt Höller. Im Hintergrund laufen gemeinsame Qualifizierungen, Vernetzungen und Öffentlichkeitsarbeit der Sozialversicherungsträger und weiterer Akteure wie der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. "Wir bleiben weiter dran, das BEM zu fördern und Unternehmen dabei zu unterstützen", betont Höller.

Weitere Informationen:

GUT ZU WISSEN

DGUV und Deutsche Rentenversicherung Bund laden ein zum Netzwerktalk:


Gesundheit fördern, Fachkräfte sichern: 20 Jahre BEM
26. September 2024, 17 Uhr
DGUV e.V., Glinkastraße 40, 10117 Berlin


Informationen und Anmeldung

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