Viele junge Leute wollen nicht nur Ohrringe oder Ketten tragen, sondern lassen sich zusätzlich piercen. Ihre fest mit dem Gesicht oder Körper verbundenen Schmuckstücke sind an den verschiedensten Stellen zu sehen - oder unter der Kleidung versteckt.
Piercings können allerdings problematisch sein:
Im Fernsehen sind häufig Sportler mit Schmuck und auch mit Piercings zu sehen. Ein Verbot von Piercings im Profisport ist schwer durchsetzbar. Im Schul- und Vereinssport muss es allerdings verbindliche Regeln geben. Sportlehrer und Trainer sollten, ihrer Aufsichts- und Fürsorgepflicht entsprechend, ihre Schützlinge mit Nachdruck auf die Gefahren von Piercings im Sport aufmerksam machen, und diese Regeln konsequent durchsetzen - zur Prävention von schmerzhaften Unfällen.
Die Träger der Schüler-Unfallversicherung warnen vor dem Tragen von Piercings im Sportunterricht. Grund ist die hohe Verletzungsgefahr: die Schülerinnen und Schüler können leicht an den Schmuckstücken (Ringe, Stäbe und Kettchen) hängen bleiben und sich schwer verletzen. Gerade beim Mannschaftssport, vor allem bei den Ballsportarten, ist auch eine Gefährdung der Mitschüler nicht ausgeschlossen. Die Schüler sollten ihre Piercings deshalb im Sportunterricht entweder abnehmen oder überkleben. Das gilt vor allem für Bauchnabel- und Kopfpiercings sowie für Ohrringe.
Schmuck wie Ringe, Ketten und Uhren müssen ohnehin grundsätzlich vor dem Sportunterricht abgelegt werden. Sollten sich Schülerinnen und Schüler jedoch weigern Piercings abzukleben oder abzunehmen, kann der Sportlehrer sie/ihn von bestimmten Übungen ausschließen.
Liebe Schüler:Das Tragen von Piercings sollte allerdings kein Anlass sein, auf eine gänzliche Befreiung vom Sportunterricht zu spekulieren.
Piercings können eine Nickelallergie auslösen - die am häufigsten auftretende Kontaktallergie in Deutschland.
Das Tragen von Modeschmuck, der meistens aus nickelhaltigen Legierungen besteht, gilt bei Experten als Hauptauslöser für Nickel-Allergien bei Jugendlichen. Bereits 20 Prozent aller Frauen unter 30 Jahren leiden an ihr. Die Sensibilisierung gegen Nickel erfolgt zwar normalerweise langsam, sie kann aber durch dauernden Kontakt der Haut mit nickelhaltigem Material beschleunigt werden. Daher sollten Piercings in jeder Form für kleine Kinder tabu sein.
Das Stechen von Piercings (und Tätowierungen) sollte aufgrund der notwendigen hygienischen Voraussetzungen zur Vermeidung der vielfältigen Infektionsrisiken nur von Experten mit absolut sterilen Instrumenten durchgeführt werden. Streng genommen müsste der Eingriff unter Bedingungen wie bei einer ambulanten Operation erfolgen. Eine ausführliche Beratung unter Einbeziehung der möglichen Risiken und Spätfolgen sollte vor dem Stechen eines Piercings unbedingt durch den jeweiligen Experten erfolgen.
Der Vorgang der Tätowierung besteht grundsätzlich in einer Punktierung der Haut, wobei gleichzeitig mit dem Durchstechen ein Farbstoff in die Haut eingebracht wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Stich weder zu oberflächlich noch zu tief angebracht wird. Im ersten Fall würde der eingelagerte Farbstoff lediglich in die Zelllagen der Epidermis eingebracht werden. Dies hätte zur Folge, dass bei der fortwährenden Erneuerung dieser Hautschicht ein Abwachsen und eine Abstoßung der Farbteilchen nach außen gleichzeitig mit den Epidermiszelllagen erfolgen würde. Im zweiten Fall, wenn also der Stich zu tief in die Haut vorgenommen wird, kommt es durch die auftretenden Blutungen zu einem Auswaschen der Farben. Dauerhaft haltbar sind diejenigen Farbpigmente, die in der mittleren Hautschicht eingelagert sind.