Industrie 4.0 / Neue Technologien

Bild zeigt neue Technologien

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Industrie 4.0
Vielfach als die 4. Industrielle Revolution bezeichnet, steht Industrie 4.0 für die intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden. Sie bietet neue Chancen, bedeutet aber auch Herausforderungen für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Eine Folge sind immer komplexere Maschinensteuerungen, deren Sicherheit gewährleistet werden muss. Außerdem erhöht die zunehmende Vernetzung, ob von Produktionssystemen oder Arbeitsplätzen generell, das Risiko von Datenangriffen oder -manipulationen.

Auch vor dem Straßenverkehr macht die Digitalisierung nicht halt. In Singapur haben bereits die ersten autonomen Fahrzeuge den Testbetrieb im öffentlichen Straßenverkehr aufgenommen. Hier sind Frühwarnsysteme zur Adaptiven Mensch-Fahrzeug-Erkennung und Sicherheitsförderung notwendig. Innerbetrieblich unterstützt mobile Informations- und Kommunikationstechnologie diverse Tätigkeiten, beispielsweise im Bereich von Fahrerarbeitsplätzen.

Künstliche Intelligenz (KI)
Verfahren der künstlichen Intelligenz (KI) spielen bereits heute eine wichtige Rolle bei der Lösung hochkomplexer Aufgaben und sind daher von besonderer Relevanz für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Wichtig ist, dass KI so konzipiert und eingesetzt wird, dass von ihr keine neuen Gefährdungen ausgehen, zum Beispiel durch Einschränkungen der Zuverlässigkeit oder Vorhersehbarkeit solcher Systeme. Gleichzeitig bietet auch diese Technologie Vorteile für den Arbeitsschutz: KI ermöglicht unter anderem die Exploration großer Datenmengen (Data Mining). Dies ist ein Ansatz, der auch für die Unfallversicherung unter Berücksichtigung des Datenschutzes gewinnbringend genutzt werden kann, beispielsweise zur Ermittlung von Unfall- oder Erkrankungsschwerpunkten. Das Kompetenzzentrum Künstliche Intelligenz und Big Data (KKI) am IFA bildet eine zentrale Anlaufstelle zum Thema für alle inner- und außerhalb der gesetzlichen Unfallversicherung.

3D-Druck
3D-Druck ist Teil des additiven Manufacturing. Die Technologie erstellt auf Basis digitaler 3D-Konstruktionsdaten schichtweise ein Bauteil. Die digitale Vernetzung beim 3D-Druck von der Konstruktion über den Einkauf, von der Produktion bis zur Logistik ist enorm.

Kollaborierende Roboter
Sogenannte kollaborierende Roboter ziehen immer häufiger in die Produktionshallen ein. Diese Maschinen arbeiten ohne Schutzzaun direkt mit Beschäftigten zusammen. Für dieses Nebeneinander sind neue Sicherheitsstandards gefragt.

Virtuelle Realität
In Virtueller Realität (VR, Virtual Reality) interagiert der Mensch in und mit einer künstlichen Umwelt. Beschäftigte erleben realitätsnah den Umgang mit simulierten Anlagen, Maschinen und Arbeitsmitteln. Diese technischen Möglichkeiten kann auch der Arbeitsschutz nutzen, zum Beispiel für die Risikobeurteilung von Arbeitsplätzen und Arbeitsmitteln. VR hilft außerdem, Menschen mit Leistungseinschränkungen zu unterstützen.

Eine besondere Form der virtuellen Realität stellen Datenbrillen dar. Sie reichern die reale Umwelt mit virtuellen Informationen an oder lassen die Nutzenden vollständig in eine virtuelle Welt eintauchen.

Neue Chancen und Risiken für ergonomische Gestaltung
Neben möglichen Risiken für die Beschäftigten bietet der digitale Wandel Potenzial, Arbeit sicherer, gesünder, flexibler und ergonomischer zu gestalten. Beispielsweise können Exoskelette unterstützen, indem sie bei anstrengenden Tätigkeiten wie dem Heben von Lasten oder der Überkopfarbeit mechanisch unterstützen. Andererseits verdrängt Digitalisierung manuelle Tätigkeiten und begünstigt Bewegungsarmut, einseitige körperliche oder mentale Belastungen oder Kombinationen aus beidem.

Normung
Neue Technologien werfen auch die Frage nach neuen Normungsgegenständen auf. Eine Übersicht über die relevanten Normen und Standards und Normungsbedarfe im Themenbereich Industrie 4.0 gibt die Normungs-Roadmap. Die Fachleute der gesetzlichen Unfallversicherung beteiligen sich an der Erarbeitung von Normen, damit die Aspekte Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz von Anfang an berücksichtigt werden.

Prüfung
Die digitale Arbeitswelt hat auch Auswirkungen auf die Prüfung und Zertifizierung von Arbeitsmitteln und Schutzausrüstungen. Über die Prüfung und Zertifizierung nimmt die gesetzliche Unfallversicherung direkt Einfluss auf die sichere und gesunde Gestaltung der Arbeit. Für neue Technologien werden Prüfgrundsätze entwickelt, um so Unfallrisiken oder Gesundheitsgefährdungen zu verringern, noch bevor ein Produkt auf den Markt gelangt.
Weitere Informationen bieten DGUV Test, das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) sowie die Prüf- und Zertifizierungsstellen der einzelnen Fachbereiche der DGUV.