Bundesfinale "Jugend forscht" in Kiel 2011

Mann mit Schweißhelm

Foto (c) "Jugend forscht"
Daniel Weiß (21 Jahre) aus Herbertingen - erster Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt

Für das Finale des 46. Bundeswettbewerbs der Stiftung „Jugend forscht“ vom 19. bis 22. Mai 2011 in Kiel qualifizierten sich 195 Jugendliche mit 110 herausragenden Projekten in sieben Fachgebieten: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik.

Im Fachgebiet „Arbeitswelt“ musste die Jury aus 12 Beiträgen die bestplatzierten auswählen.

Erster Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Daniel Weiß (21 Jahre) aus Herbertingen für prozessoptimiertes WIG-Schweißverfahren. Beim Wolfram-Inertgas-Schweißverfahren kommt es auch bei erfahrenen Schweißern immer wieder zu einem Auflegieren der Elektrode am Werkstück, was nicht nur zu einem Verschleiß der Elektrode sondern auch zu Nachschleifarbeiten am Werkstück führt. Durch ein systematisches und lösungsorientiertes Vorgehen und eine kontinuierliche Verbesserung seiner Grundidee, die Wolframspitze durch eine permanente Rotation am Verschweißen zu hindern, löste Daniel Weiß ein Problem aus der Praxis. Er konnte sogar zeigen, dass sich die Qualität der Schweißnaht durch seine Erfindung verbessert. Neben dem von der Bundesministerin für Arbeit und Soziales mit 1500 Euro dotierten Preis erhielt Herr Weiß eine Einladung zur Nobelpreisverleihung in Stockholm.

Zweite Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurden Christiane Niebler (18 Jahre) und Stefan Hübner (20 Jahre), Auszubildende der wodego GmbH und Europoles GmbH & Co. KG in Neumarkt. Die beiden entwickelten ein hydraulisches Druckausgleichsventil, das ein sauberes Ankoppeln von Anhängern und Maschinen z. B. in Landwirtschaft und Baugewerbe - auch bei hohem Öldruck in der Leitung durch die Sonneneinwirkung - ermöglicht. Das übliche Ablassen von Öl wird überflüssig und somit eine unnötige Verschmutzung von Boden und Grundwasser verhindert. Das Projekt von Christiane Niebler und Stefan Hübner wurde zusätzlich mit einem von der Europäischen Kommission gestifteten Reisepreis zum Joint Research Centre in Ispra, Italien, ausgezeichnet.

Der dritte Bundespreis ging an den Auszubildenden der Voith Paper GmbH Julian Joosten (21 Jahre) aus Viersen für den Aufbau einer Bohrvorrichtung für Bremsbacken. Beim Einsatz der in einem CAD-Programm entworfenen Bohrvorrichtung lässt sich eine erhebliche Zeitersparnis in der Montage von Bremsbelägen für sog. Kalander-Walzen erzielen. Statt wie ursprünglich 24 mal jede bis zu 15 kg schwere Bremsbacke neu auszurichten, um die Bohrungen radial auf den gekrümmten Flächen anzubringen, müssen die Backen nur noch einmal eingeklemmt werden. Herr Niebler erhielt für den Beitrag auch den Sonderpreis für Auszubildende in Höhe von 1000 Euro, gestiftet vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall.


drei Schüler mit Lochschablone

Foto (c) "Jugend forscht"
(v. l. n. r.) Kai Röbbecke (19) aus Erwitte, Alexander Fecke (18) aus Salzkotten, Dennis Felstau (21) aus Lippetal
4. Preis im Fachgebiet Arbeitswelt und Preis für Prävention und Rehabilitation - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

Neben dem 4. Preis bekamen die Auszubildenden der Rothe Erde GmbH in Lippstadt Kai Röbbecke (19 Jahre), Alexander Fecke (18 Jahre) und Dennis Felstau (21 Jahre) zusätzlich den Preis für Prävention und Rehabilitation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung dotiert mit 1000 Euro. Bei der von ihnen entwickelten Methode werden die Schweißfasen großer Metallteile wie sie bei der Herstellung von Windkraftanlagen benutzt werden, nicht mehr angeschliffen sondern gefräst. Dadurch werden nicht nur die zu bearbeitenden Oberflächen gleichmäßiger sondern das Verfahren ist auch sehr viel leiser und staubärmer. Gleich an mehreren Punkten haben die Auszubildenden damit den Arbeitsschutz der Beschäftigten wesentlich verbessert.

Auf das Fachgebiet „Arbeitswelt“ entfielen noch zwei Sonderpreise:
Martin Weinhardt (20 Jahre) und Christoph Engelhardt (20 Jahre) wurden mit dem vom Arbeitgeberverband mit 500 Euro dotiertem Preis für Auszubildende für das Projekt „Behindertengerechte Säge“ ausgezeichnet. Eine handelsübliche Gehrungssäge ist so umgebaut worden, dass sie durch Behinderte problemlos bedient werden kann. Das Holzstück wird automatisch transportiert, gespannt, gesägt und ausgeworfen. Es kann präzise gesägt werden, indem man auf einen Taster drückt oder das Gerät über Kopfbewegungen mit einer Webcam steuert.

Der Sonderpreis für Naturwissenschaften und Technik, gestiftet von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, ging an Jannes Menck (14 Jahre) und Henning Mergard (15 Jahre) für die Entwicklung einer universell einsetzbaren Sprachsteuerung für beliebige mechanische Systeme und Hilfsmittel.

Der nächste Wettbewerb für Jugend forscht beginnt bereits am 30. November 2011 und endet mit dem Finale der Bundesrunde im Mai 2012 in Weimar.

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