Den 48. Bundeswettbewerb richtete die Stiftung Jugend forscht e. V. gemeinsam mit der Bayer AG vom 30. Mai bis 2. Juni 2013 in Leverkusen aus. Der Bundeswettbewerb war der Höhepunkt der Wettbewerbsrunde, an der 189 Jugendliche mit 108 herausragenden Projekten teilgenommen haben.
Zu der Veranstaltung waren alle Jungforscherinnen und Jungforscher eingeladen, die bei einem der "Jugend forscht"- Landeswettbewerbe den ersten Preis in einem der sieben Fachgebiete: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik gewonnen haben.
Preisträger des DGUV-Preises für Prävention und Rehabilitation wurden Patrick Ziesel (18 Jahre) aus Alfdorf-Schillinghof, Auszubildender der Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen und Joshua Rikker (18 Jahre) aus Burgstetten, Auszubildender der Robert Bosch GmbH in Waiblingen.
Das Ziel der Forschungsarbeit war es, das Spalten von Holz und das Fällen großer Bäume einfacher und sicherer zu machen. Dank der von den beiden Jungforschern entwickelten innovativen Konstruktion genügt ein einfacher Schnitt mit einer handelsüblichen Motorsäge, um den Stamm mithilfe eines Scharniers und einer Zugspindel zu spalten. Mit 115 Newtonmeter erfordert der Spaltvorgang ein erheblich niedrigeres Drehmoment im Vergleich zu handelsüblichen Geräten. Mit kleinen Veränderungen lässt sich der Holzstpalter als Fällhilfe verwenden. Die Konstruktion erzeugt den Spalt ohne Vibration, wodurch die Gefahr von herunterfallenden Ästen minimiert wird. Die Arbeit im Wald wird so wesentlich leichter und sicherer.
Zugleich wurde diese Arbeit auch mit dem Bundespreis im Fachgebiet Arbeitswelt ausgezeichnet.
Darüber hinaus bekamen Patrik Ziesel und Joshua Rikker den Preis für Auszubildende.
Mit dem zweiten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt wurden – wie bereits 2012 – Miriam Löcke (15 Jahre) und David Löcke (17 Jahre) aus Paderborn ausgezeichnet. Focus ihrer Forschungsarbeit richtet sich auf die Nutzung der Computer durch Personen mit Tremor. Das unkontrollierte Zittern macht eine gezielte Bedienung der Maus kaum möglich. Miriam und David Löcke programmierten eine spezielle Software, die dies verhindern soll. Die Idee hier war, den Aktionsradius der Maus so weit einzuschränken, das das Zittern der Hände die Bewegungen des Mauscursors nicht mehr beeinflussen kann. Die Jungforscher führten ausführliche Tests mit den Betroffenen durch und konnten nachweisen, dass sich die Maus trotz des Tremors problemlos steuern lässt.
Der dritte Preis im Fachgebiet Arbeitswelt ging an den Schüler des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums in Aschaffenburg, Jakob Braun (16 Jahre) aus Kleinostheim, für "Laurastro – die per Smartphone ferngesteuerte Bremse fürs Laufrad". Laufräder sind bei Kindern wegen ihrer recht hohen Geschwindigkeit sehr beliebt. Für Eltern ist es kaum möglich, ihr Kind auf dem Laufrad zu kontrollieren. Es kann leicht zu Unfällen kommen, weil kleine Kinder nicht in der Lage sind, ihre Geschwindigkeit und die Verkehrssituation richtig einzuschätzen. Die von Jakob Braun konzipierte elektronische Bremse kann per Smartphone bedient werden. Eltern können zwischen zwei Steuerungsoptionen wählen: dosiertes Bremsen und Vollbremsung. Fährt das Kind aus der Reichweite der Funkverbindung, wird es automatisch gestoppt. Auch die maximale Geschwindigkeit kann vorgegeben werden.
Zusätzlich wurde die Arbeit mit dem Preis für Mobilfunk des Informationszentrums Mobilfunk e. V. ausgezeichnet.
Den vierten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt hat die Jury den Schülern der Gesamtschule Gießen-Ost, Lars Peters (18 Jahre) aus Buseck-Beuern, Maximilian Gahmig (18 Jahre) aus Gießen-Lützellinden und Dominic Neufeld (18 Jahre) aus Pohlmein-Holzheim für das ungewöhnliche Projekt „Staubsaugerklettern“ zuerkannt. Sie konstruierten ein Klettergerät, mit dem sie nicht nur ebene Wände hochklettern, sondern sich auch unter einer Decke hangeln können. Mit handelsüblichen Staubsaugermotoren wird ein Vakuum zwischen der Wand und vier Kuststoffplatten erzeugt, an denen sich der Kletterer mit Händen und Füßen festhält. Anwendungsmöglichkeiten für ihre Erfindung sehen die Jungforscher vor allem im Freizeitsport als Alternative zu herkömmlichen Klettertechniken.
Gleich zwei Preise bekamen drei Schülerinnen der Edith-Stein-Schule in Erfurt, Melanie Ramsch (18 Jahre), Laura Degel (18 Jahre) und Franziska Lang (18 Jahre) für interaktive didaktische Smartboardsoftware, die das Thema Korallenriffe behandelt und im Biologieunterricht angewandt werden kann. Die Software zeichnet sich durch interessante Darbietungsformen und Benutzerfreundlichkeit aus. Neben dem fünften Preis sind die Schülerinnen zu einem Studien-aufenthalt an der University of Queensland in Brisbane, Australien eingeladen worden.
Auf das Fachgebiet "Arbeitswelt" entfielen noch zwei Sonderpreise:
Eine Einladung der Europäischen Kommission zum Besuch im Joint Research Centre in Ispra, Italien, bekam Jan Niklas Thielemann (18 Jahre) aus Bremen für die "überwachte Tablettenbox". Der Jungforscher hat eine Tablettenbox entwickelt, bei der das jeweilige Tablettenfach nur zu einer vorgegebener Zeit „freigeschaltet“ wird. Aufgrund von mechanischen Sperren bleibt das Fach die restliche Zeit geschlossen. Gesteuert wird die Box über einen Mikrocontroller sowie über einen Fototransistor, der das Öffnen der Fächer registriert. So kann auch die Information, ob die Tablette genommen wurde, auf einem Display angezeigt werden. Um die Tablettenbox möglichst bedienerfreundlich zu gestalten, werden viele Informationen z. B. Zeit und Datum automatisch eingestellt.
Eine Einladung der Ernst A. C. Lange-Stiftung aus Bremen, die naturwissenschaftlich begabte Jugendliche unterstützt und fördert, zum CASTIC („China Adolescents Science & Technology Innovation Contest“) nach China ging an Svea Marie Meyer (16 Jahre), Schülerin des Andreanum in Hildesheim. Die Erfahrung eines Einbruchs brachte Svea Marie Mayer auf die Idee für ein spannendes Thema: Die Untersuchung der Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen. Dazu führte sie eine Liniestuedie durch, bei der den Teilnehmern zunächst ein Film mit einer Straftat gezeigt wurde. Im Anschluss sollten sie versuchen, den Täter wiederzuerkennen. Das Ergebnis der Auswertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter wiedererkannt wird, liegt bei gerade einmal 50 Prozent. Besonders große Schwierigkeiten hatten die Probanden, wenn die Frisur des Täters auch nur geringfügig verändert wurde. Brisant ist zudem, dass Vergleichspersonen, die die gleiche Frisur hatten wie der Täter bei der Tat, sich besonders häufig einem falschen Verdacht ausgesetzt sahen.
Die 49. Wettbewerbsrunde ist bereits eröffnet. Der Anmeldeschluss für die neue Runde ist der 30. November 2013.
Informationen zu allen Preisträgern findet man unter www.jugend-forscht.de.