abgeschlossen 12/1996
In epidemiologischen Studien zur berufsbedingten Erkrankung der Lendenwirbelsäule werden Beschäftigte mit sitzender Bürotätigkeit bevorzugt als Vergleichsgruppe mit geringem Risiko herangezogen. Der Ansatz ist nicht unumstritten, es gilt jedoch als gesichert, dass statisch ungünstige Körperhaltungen eher Risiken für den oberen Wirbelsäulen- und Schulter-Arm-Bereich darstellen. Ziel: Ermittlung der Prävalenz von Wirbelsäulen-Beschwerden bei Bürobeschäftigten; Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Wirbelsäulen-Belastung und Arbeitsplatzergonomie; Ermittlung der ergonomischen Qualität von Büroarbeitsplätzen
Schriftliche Befragung von 1720 Beschäftigten aus 43 Verwaltungseinrichtungen (59 % öffentlicher Dienst) zu Rückenbeschwerden, Arbeitsplatzergonomie, außerberuflichen körperlichen Belastungen, psychosozialen Faktoren
62 % geben muskulo-skelettale oder Gelenkschmerzen an, 43 % Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule: Die geschätzte Prävalenz des Lumbalsyndroms lag bei 23 bis 58 % (bei Bildschirmarbeit ca. 8 % höher). Die geschätzte Lebenszeitprävalenz beträgt 45-85 % (Bevölkerungsdurchschnitt: 28-50 %). Am Bildschirmarbeitsplatz fand sich eine signifikant erhöhte Prävalenz von Halswirbelsäulen-Beschwerden. Bei der ergonomischen Gestaltung der Büroarbeitsplätze wurden hohe Defizite festgestellt; ein signifikanter Einfluss auf Wirbelsäulen-Beschwerden konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Veröffentlichungen:
Michaelis, Nübling, Peinecke, Stößel, Hofmann: Zur arbeitsmedizinischen Bedeutung des Lumbal- und Zervikalsyndroms bei Büroangestellten. Arbeitsmed. Sozialmed. Umweltmed. 32 (1997) S. 368-374
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen
Schlagworte:Epidemiologie, Gesundheitliche Beeinträchtigungen und Störungen, Ergonomie
Weitere Schlagworte zum Projekt:Korrelation Wirbelsäulenbeschwerden und Arbeitsbedingungen im Büro