Evaluation von Autobahnplakaten durch Blickbewegungsanalysen

Projekt-Nr. BGAG 490001

Status:

abgeschlossen 10/2009

Zielsetzung:

Die Unfallversicherungsträger sowie Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR), setzen im Rahmen von Präventionskampagnen und Jahresaktionen Plakate ein, die überwiegend an Autobahnen platziert werden. Bislang werden diese Plakate nicht in der Form evaluiert, dass sie Probanden für einen vergleichbar kurzen Zeitraum wie auf der Autobahn dargeboten werden und mittels Blickbewegungsanalysen und Fragebögen die wahrgenommenen Informationen und grafischen Elemente sowie deren Wirkung auf den Probanden ermittelt und überprüft werden. Im Rahmen einer Diplomarbeit sollte diese Vorgehensweise mit den neuen "Runter vom Gas"- Plakaten exemplarisch erprobt werden.

Aktivitäten/Methoden:

Insgesamt 60 Probanden sahen für drei Sekunden eine statische Verkehrsszene, die das Autobahnplakat "ABI 200x" enthielt. Durch die Verfolgung und Analyse der Blickbewegungen ließ sich ermitteln, welche Elemente betrachtet wurden. Zusätzlich wurden über Fragebögen die Änderungen der Einstellungen zur situativen Geschwindigkeitsanpassung und die Intensität der Absicht zur Geschwindigkeitsreduktion in witterungs-, sicht- und verkehrsbedingungsungünstigen Fahrsituationen erhoben.

Ergebnisse:

Schon nach dreimonatiger Laufzeit der Autobahnplakatstaffel II (Unfallwracks mit Lebensereignissen) konnten 52 Prozent der befragten Automobilisten mindestens ein Plakat treffsicher beschreiben oder benennen. Neben diesem beachtlichen Bekanntheitsgrad sind die hervorragenden Erkennungsleistungen zu erwähnen. 87 Prozent der Kraftfahrer erinnerten korrekt das gesehene Unfallobjekt, 80 Prozent memorierten die Botschaft "Runter vom Gas!" korrekt, das Ereignis "ABI 200x" erinnerten nur 23 Prozent der Befragten richtig, da die letzte unkenntliche Ziffer des Abschlussjahres fast immer durch eine Null substituiert wurde. Die längste Fixationsdauer entfiel auf den farblich auffälligen, hoch salienten Schriftzug "ABI 200x", gefolgt vom Claim "Runter vom Gas!", dem Unfallwrack und den Logos der Organisatoren. Die Untersuchung ergab, dass die Wahrnehmung der Plakate keine Bildungen von Absichten zur Geschwindigkeitsreduktion in witterungs-, sicht- oder verkehrsbedingungsungünstigen Fahrsituationen auslöst. Folglich sind keine oder nur sehr geringe Änderungen des Geschwindigkeitsverhaltens zu erwarten. Ursache fehlender Intentionen zur Geschwindigkeitsanpassung liegt in den Nulleffekten der Einstellungen gegenüber Geschwindigkeitsanpassung an Verkehrssituationen. Zukünftig sollen im Rahmen einer Dissertation die Plakate der ersten bis dritten Autobahnplakatstaffel in die Situationsdarstellung des Fahrsimulators des Insituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) implementiert werden, um ihre Wirkung auch in dynamischen Verkehrssituationen zu untersuchen.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Projektdurchführung:
  • BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Evaluation, Prävention, Verkehrsunfälle

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Verkehrssicherheit, Prävention, Evaluation, Autobahnplakate, Blickbewegungsanalyse

Weitere Informationen

[http://www.arbeit-und-gesundheit.de/files/281/Forschung_06-10_Internet.pdf#Artikel auf der Forschungsseite von "Arbeit und Gesundheit" in Ausgabe 6/2010#Article from "Arbeit und Gesundheit" in German]