Chromatexposition beim Spritzlackieren mit Spraydosen

Projekt-Nr. BGIA 3107

Status:

abgeschlossen 12/2006

Zielsetzung:

Ein Beschäftigter hatte in den 1970er-Jahren Spritzlackierarbeiten mit zinkchromathaltigen Farben ausgeführt. In den 1990er-Jahren erkrankte er an einem Plattenepithelkarzinom in der Nasenhaupthöhle. Im Rahmen des Berufskrankheiten- (BK) Feststellungsverfahrens wurde eine rechnerische Expositionsabschätzung vorgenommen, in der die kumulative Dosis von 10,8 bis 55 mg/m³ x Jahre (Chromatjahre) ermittelt wurde. Für andere Lackierarbeitsplätze wurden in dem Zeitraum zum Teil deutlich niedrigere Chromatkonzentrationen gemessen, sodass die Validität der Berechnung angezweifelt wurde. Ziel des Projektes war es, die Exposition messtechnisch durch Nachstellen des Arbeitsverfahrens zu ermitteln, um die rechnerische Expositionsabschätzung validieren zu können.

Aktivitäten/Methoden:

Das Spritzlackieren von DIN A4 großen Blechen mit zinkchromathaltigen Farbgrundierungen aus Spraydosen wurde in einem geschlossenen Raum (Kabine mit Abmessungen von 4 x 3,5 x 3 m (L x B x H)) nachgestellt und die dabei auftretenden Chromatkonzentrationen wurden durch Messung ermittelt. Da nicht eindeutig geklärt werden konnte, unter welchen räumlichen Bedingungen der Beschäftigte die Spritzlackierarbeiten ausgeführt hatte, wurde in einer zweiten Versuchsreihe untersucht, welche Belastungen sich in einer abgetrennten Lackierkabine ergeben. Dazu wurde ein 2 x 2 m großer Spritzbereich vom übrigen Kabinenraum abgetrennt.

Ergebnisse:

Im Atembereich des Lackierers wurden Chromatkonzentrationen im Bereich von 5 mg/m³, in der Raumluft von ca. 3 bis 4 mg/m³ gemessen (Raum ohne Lüftung). Wird der Versuchsraum mit 9-fachem Luftwechsel belüftet, stellen sich Chromatkonzentrationen im Bereich von ca. 2 bis 3 mg/m³ in der Raumluft ein. In der verkleinerten Spritzkabine wurden geringfügig höhere Chromatkonzentrationen ermittelt (ca. 3,5 bis 5 mg/m³). Unter Berücksichtigung der Expositionsdauer wurde eine kumulative Dosis von ca. 1,3 bis 2 mg/m³ Chromatjahren ermittelt. Dieses Ergebnis weicht erheblich von dem rechnerisch ermittelten ab, obwohl für die Versuche Bedingungen gewählt wurden, die zu einer hohen Chromatbelastung führen. Es ist anzumerken, dass der Einfluss der Sedimentation des Aerosols im Rechenmodell unzureichend berücksichtigt wurde.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Erkrankungen, Gefahrstoffe

Schlagworte:

Krebserregende Stoffe, Exposition, Berufskrankheit

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Nachstellen von Spritzlackierarbeiten, messtechnische Expositionsermittlung, Chromat, Spritzlackieren, Zinkchromathaltige Farben, Validierung einer rechnerischen Expositionsabschätzung