abgeschlossen 07/2007
Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass sowohl die Einwirkung von Ganzkörperschwingungen als auch ungünstige Körperhaltung zu Gesundheitsbeschwerden und gegebenenfalls zu Gesundheitsschäden führen können. Darüber, in welchem Maß beide Einwirkungen zu Beschwerden oder Schäden beitragen, liegen keine Kenntnisse vor. Es war bisher nicht möglich, beide Einwirkungen mit geringem Aufwand simultan messtechnisch zu erfassen. Ziel dieses Projektes war deshalb die Synchronisation bereits bestehender Mess- und Auswerteverfahren für Ganzkörperschwingungen und Körperhaltungen. Dabei wurde neben einer bewährten Messkette für Ganzkörperschwingungen das weiter entwickelte Körperhaltungsmesssystem CUELA genutzt.
Das im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BGIA vorhandene Körperhaltungsmesssystem erlaubte nur bedingt die Messung der Körperhaltung beim Sitzen einschließlich der Verdrehung von Oberkörper und Kopf bei an die Sitzrückenlehne angelehntem Oberkörper. Deshalb war eine Modifikation der Sensorik mit dem Ziel geringerer Bauhöhe des Sensors im Rückenbereich vorzunehmen. Hierzu mussten neue Sensoren auf ihre Tauglichkeit bei äußeren Störungen untersucht und in das bestehende System integriert werden. Weiterhin waren die voneinander unabhängigen Mess- und Auswertesysteme für Ganzkörperschwingungen und Körperhaltungen zu synchronisieren und geeignete Darstellungen der Ergebnisse zu erarbeiten.
Das bestehende Körperhaltungsmesssystem CUELA basiert auf einer Abtastrate von 50 Hz, die zur Sammlung und Auswertung von Vibrationsmessergebnissen nicht ausreicht. Hier ist vielmehr eine Mindestabtastrate von 480 Hz wünschenswert. Als Problemlösung wurden beide Messsysteme nebeneinander erhalten und mit einem Triggersignal synchronisiert. Das vorhandene CUELA-Auswertesystem WIDAAN wurde so erweitert, dass eine Integration der Vibrationsdaten möglich ist. Weil der Stand der Normen und Richtlinien derzeit eine eindeutige objektive Bewertung der Körperhaltungsmessergebnisse nicht zulässt, wurde eine qualitative Klassifizierung in drei Klassen (Ampelverfahren) vorgesehen. Die gleiche Klassifizierungsart wurde für die Ganzkörperschwingungs-Ergebnisse gewählt. Die Klassenunterteilung im Einzelnen und die relative Zuordnung beider Datenarten werden im Einzelfall vorgenommen. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus der relativen Zuordnung der Körperhaltungs- und der Vibrationsdaten. Das Verfahren wurde anhand von Betriebsmessergebnissen erprobt. Das Projektziel, ein Gesamtmesssystem zur gleichzeitigen Erfassung von Körperhaltung und Vibrationen zu schaffen, wurde erreicht.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Lärm/Vibrationen
Schlagworte:Belastung, Vibration, Physikalische Faktoren
Weitere Schlagworte zum Projekt:Schwingungseinwirkung, Ganzkörperschwingungen, Körperhaltung, kombinierte Einwirkung, Fahrzeuge, mobile Arbeitsmaschinen