Physische Belastungsprofile an Kassenarbeitsplätzen

Projekt-Nr. BGIA 4150

Status:

abgeschlossen 12/2009

Zielsetzung:

In Deutschland existieren im Einzelhandel etwa 500.000 Verkaufsstellen, in denen sich Kassentische befinden. Durch Veränderungen der Einkaufskultur und durch technische Neuerungen hat sich die Arbeit und Arbeitsplatzgestaltung an Kassenarbeitsplätzen hin zu monotoneren Arbeitsabläufen gewandelt. Die Arbeitsaufgabe beschränkt sich zunehmend auf die sich stetig wiederholenden Registriervorgänge und das am Ende stehende Kassieren. Für die ergonomische Gestaltung solcher Kassenarbeitsplätze fehlen vergleichende Untersuchungen zu der durch statische ungünstige Körperhaltungen bzw. Repetition auftretenden physischen Belastung. Daher sollten in diesem Projekt mit dem CUELA-Messsystem derartige Belastungsprofile erstellt werden. Ziel war es, aus der Analyse der physischen Belastungsprofile Empfehlungen zur ergonomischen Gestaltung von Kassenarbeitsplätzen abzuleiten, zu belegen und ggfs. Prüfkriterien zu formulieren.

Aktivitäten/Methoden:

Im Rahmen einer Pilotstudie wurde zunächst an zwei Probandinnen jeweils eine Testmessung mit zwei Varianten des CUELA-Messsystems durchgeführt. Dabei handelte es sich zum einen um ein Messsystem, das besonders für die Erfassung der Sitzhaltung konzipiert wurde (CUELA-Sitzsystem) und zum anderen um eines, das die Bewegungen der Schultern und Arme mit erfasst. Die Auswertung dieser Daten zeigte, dass das CUELA-Messsystem geeignet ist, Belastungsschwerpunkte bei der Kassiertätigkeit auszumachen und diese bestimmten Gestaltungsaspekten des Kassenarbeitsplatzes zuzuordnen. Auf der Grundlage dieser orientierenden Messergebnisse wurden systematische Untersuchungen mehrerer Probanden an vier verschiedenen Kassentischen durchgeführt, deren Gestaltung sich in der Anordnung des Zu- und Nachlaufbandes, der Position der Geldlade, des Scanners, des Bondruckers und der Tastatur unterschieden. Ferner wurden die Ergebnisse mit Erkenntnissen aus ähnlichen Studien verglichen.

Ergebnisse:

Die vergleichende Untersuchung der muskulo-skelettalen Belastung an unterschiedlich gestalteten Kassenarbeitsplätze ermöglichte eine Einschätzung, welche Anordnung beispielsweise der Kassenlade und der Tastatur zum Registrieren oder der Warenzuführung und des Warenablaufs als günstiger zu beurteilen sind. So ergab z. B. die Analyse der Armhaltungen bezogen auf die Schulter- und Ellenbogenflexion, dass die Anordnung des Bands zur Warenabführung in einem Winkel von ca. 30° gegenüber dem zuführenden Transportband und dem Scanner vorteilhaft ist. Für die Geldlade ist eine Position zwischen den beiden Warenbändern anzustreben und für Tastatur, Display und Bondrucker erschien ein adjustierbarer, modularer Aufbau günstig. Auf diese Art und Weise wurden für die einzelnen Bauelemente eines Kassenarbeitsplatzes Gestaltungsempfehlungen abgeleitet und zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt.

Stand:

06.09.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Branche(n):

Einzelhandel

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Mechanische Gefährdungen

Schlagworte:

Physische Beanspruchung/Belastung, Arbeitsplatzgestaltung, Ergonomie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

physische Beanspruchung/Belastung, CUELA-Messungen, Ergonomie, Arbeitsplatzgestaltung