Inhaltsstoffe von dichlormethanfreien Abbeizmitteln

Status:

abgeschlossen 07/2004

Zielsetzung:

Die Gefahren durch dichlormethanhaltige Abbeizmittel haben dazu geführt, dass zahlreiche Hersteller dichlormethanfreie Abbeizmittel entwickelt und auf den Markt gebracht haben. In dichlormethanfreien Abbeizmitteln werden als Lösemittel meist Gemische u. a. aus Dibasenestern, Diglykolethern, Testbenzinen und N-Methyl-2-pyrrolidon eingesetzt. Für eine Reihe von Ersatzstoffen, die u. a. in der TRGS 612 "Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und Verwendungsbeschränkungen für dichlormethanhaltige Abbeizmittel" aufgelistet sind, liegen in Deutschland keine verbindlichen Luftgrenzwerte vor. Ziel des Projektes war es, aus einschlägigen Datenquellen Aussagen über die ungefähre Höhe toxikologischer Wirkschwellen dieser Ersatzstoffe abzuleiten.

Aktivitäten/Methoden:

Um zu überprüfen, ob für Inhaltsstoffe von dichlormethanfreien Abbeizmitteln ohne MAK-Werte gesundheitsbasierte ausländische Luftgrenzwerte vorliegen, wurde eine Internetrecherche in relevanten Datenbanken, u. a. der International Labour Organisation - ILO, der World Health Organisation (WHO), des National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH), der Occupational Safety and Health Administration (OSHA), der Hazardous Substances Data Bank (HSDB) und des European Chemical Substances Information System (ESIS) durchgeführt. Darüber hinaus wurden weitere Quellen aus dem Internet sowie europäische und außereuropäische nationale Grenzwertlisten berücksichtigt. Diese umfassten neben den von Herstellerfirmen und Fachorganisationen, wie der American Conference of Governmental Industrial Hygienists (ACGIH) und der American Industrial Hygiene Association (AIHA) empfohlenen auch gesundheitsbezogene Schichtmittelwerte bzw. nationale (ggf. tentative, d. h. vorläufig empfohlene) Luftgrenzwerte. Für den verbleibenden Rest von Ersatzstoffen ohne Hinweise auf existierende Luftgrenzwerte im In- oder Ausland wird ggf. im Rahmen eines Nachfolgeprojektes versucht, eine vereinfachte Gefährdungsabschätzung bei sachgerechter Verwendung der Abbeizmittel durchzuführen.

Ergebnisse:

Für acht der in der TRGS 612 aufgeführten vierzehn Ersatzstoffe ohne verbindliche Luftgrenzwerte in Deutschland konnten Angaben über die ungefähre Höhe toxikologischer Wirkschwellen ermittelt werden. Dazu zählen Dibasenester (DBE), Ethyl-3-ethoxypropionat (EEP) (CAS-Nr. 763-69-9), 3-Methoxy-n-butylacetat (Butoxyl) (CAS-Nr. 4435-53-4), Ethyldiglykol (CAS-Nr. 111-90-0), 1,3-Dioxolan (CAS-Nr. 646-06-0), Benzylalkohol (CAS-Nr. 100-51-6), gamma-Butyrolacton (CAS-Nr. 96-48-0) und p-Menthadien-1,8 (dl-Limonen) (CAS-Nr. 138-86-3).

Für DBE und EEP wurden Grenzwertangaben der Herstellerfirmen, für Ethyldiglykol, Benzylalkohol und dl-Limonen bzw. 1,3-Dioxolan Empfehlungen der AIHA und der ACGIH, darüber hinaus für EEP, 3-Methoxy-n-butylacetat (Butoxyl), Ethyldiglykol, gamma-Butyrolacton und dl-Limonen nationale (z. T. tentative) Luftgrenzwerte aus europäischen Grenzwertelisten ermittelt.

Für Fettsäuremethylester (C8- bis C14-Fettsäure), Alkyl-Acetate (C6 bis C13), Methyldecanoat (CAS-Nr. 110-42-9), 2-Ethylhexylacetat (CAS-Nr. 103-09-03), Benzylformiat (CAS-Nr. 104-57-4) und Butyldiglykolacetat (BDGA) (CAS-Nr. 124-17-4) konnten keine Grenzwertangaben recherchiert werden. In der TRGS 612 wird empfohlen, dichlormethanhaltige Abbeizmittel nicht mehr einzusetzen. Das Gesundheitsrisiko bei der Verwendung von dichlormethanfreien Abbeizmitteln, das durch Expositionen gegenüber den o. g. Inhaltsstoffen verursacht wird, kann anhand der ermittelten ungefähren toxikologischen Wirkschwellen für diese Verbindungen abgeschätzt werden.

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Stand: