abgeschlossen 12/2004
Durch werkstoffbedingte Emissionen können Geräte der Informationstechnik insbesondere unter Betriebsbedingungen zu einer Exposition von Beschäftigten gegenüber Luftschadstoffen in Innenräumen beitragen. Im Sinne einer vorsorgenden Strategie zur Erzielung eines hohen Standards der Luftqualität an Büroarbeitsplätzen kommt der Kontrolle und Begrenzung möglicher Emissionsquellen eine besondere Bedeutung zu. Auf Initiative der Berufsgenossenschaft der Banken, Versicherungen, Verwaltungen, freien Berufe und besonderer Unternehmen (VBG) sollten in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI), Material Analysis and Indoor Chemistry, Braunschweig Bewertungskriterien für die werkstoffbedingten organisch-chemischen Emissionen von Arbeitsmitteln der Informationstechnik wie Computermonitore und Personalcomputer entwickelt werden. Auf der Grundlage dieser Bewertungskriterien sollten Prüfgrundsätze erarbeitet werden, mit denen vom berufsgenossenschaftlichen Fachausschuss Verwaltung (FA VW) bei Bedarf das BG-PRÜFZERT-Zeichen für diese Gerätegruppe ergänzt werden kann, bei dem bisher nur physikalische Emissionen (Strahlung) berücksichtigt werden.
Als Grundlage für die Entwicklung eines vorläufigen Prüfkonzepts dienten publizierte Ergebnisse über Art, Umfang und zeitliches Verhalten der werkstoffbedingten Emissionen aus elektronischen Geräten ähnlicher Werkstoffzusammensetzung (wie z. B. Fernsehgeräte und Videorekorder) unter definierten Prüfkammerbedingungen, der ECMA Standard 328 (ECMA, European Computer Manufacturers Association) und die E DIN EN 13419-1 "Bauprodukte - Bestimmung der Emission von flüchtigen organischen Verbindungen - Teil 1: Emissionsprüfkammer-Verfahren" als Prüfkammernorm. Vorläufige Prüfgrenzwerte wurden als spezifische Emissionsraten anhand von Richtwerten für Innenräume unter Zugrundelegung des in E DIN EN 13419 beschriebenen Modellraums abgeleitet. Des Weiteren wurden der aktuelle Stand der technisch erreichbaren Emissionsraten und toxikologische Erkenntnisse zu den emittierten Substanzen berücksichtigt. In Vorversuchen wurde das vorläufige Konzept exemplarisch an fünf verschiedenen fabrikneuen Bürogeräten (vier Computermonitore, ein Personalcomputer) erprobt. Bei den Untersuchungen wurden die Geräte während des laufenden Betriebs in einer dynamischen 1m³-Emissionsprüfkammer über einen Zeitraum von 14 Tagen auf Emissionen flüchtiger und schwerflüchtiger Verbindungen untersucht.
Die exemplarisch untersuchten Bürogeräte wiesen insgesamt deutliche Unterschiede in ihrem Emissionsverhalten auf. Erwartungsgemäß zeigten die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen über die Versuchsdauer ein klares Abklingverhalten. Demgegenüber kann aufgrund vorhandener Messergebnisse davon ausgegangen werden, dass schwerflüchtige organische Verbindungen, die als Weichmacher und/oder Flammschutzmittel den Werkstoffen der Geräte zugesetzt werden, langfristig in vergleichbarer Größenordnung emittiert werden. Legt man die aus den gerätespezifischen Emissionsraten modellhaft berechneten theoretischen Raumluftkonzentrationen zugrunde, würden bestehende Innenraumrichtwerte eingehalten. Nach dem Stand der Technik vorläufig abgeleitete Prüfgrenzwertvorschläge wurden im Falle des Phenols von zwei der vier untersuchten Monitore überschritten. Die Messergebnisse wurden herangezogen um Grundsätze für die Prüfung und Bewertung der Geräteemissionen vorzuschlagen, welche an den FA VW geleitet wurden.
Weitere Informationen:
Verwaltungen
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
Schlagworte:Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Gerätesicherheit, Toxikologie
Weitere Schlagworte zum Projekt:Arbeitsumwelt, Gerätesicherheit, Toxikologie, Emissionen aus Bürogeräten, BG-PRÜFZERT-Zeichen