abgeschlossen 06/1993
Hydraulik-Schlauchleitungen unterliegen im betrieblichen Einsatz neben einer Druckbelastung durch die Hydraulikflüssigkeit auch einer wechselnden Biegebeanspruchung. Die dynamische Druckprüfung (Impulsprüfung) erfolgt nach DIN EN ISO 6803 "Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchtleitungen - Hydraulik- Druck-Impulsprüfung ohne Biegung". In dieser Norm ist jedoch keine Biegebeanspruchung vorgesehen, so dass die Prüfung der Schlauchleitungen bei Bedingungen erfolgt, die nicht der Praxis entsprechen. Diesen Nachteil beseitigt zumindest teilweise das Prüfverfahren nach DIN EN 26802 "Gummi-und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen mit Drahteinlage; Hydraulik-Impulsprüfung mit wechselnder Biegung", bei dem während der Impulsprüfung eine Biegebeanspruchung der zu prüfenden Schlauchleitung erfolgt. Ziel des Projektes, welches auf Initiative von mehreren Berufsgenossenschaften durchgeführt wurde, war die Ermittlung des sicherheitstechnischen Verhaltens von Schlauchleitungen beim Prüfverfahren nach DIN EN 26802 im Vergleich zum Prüfverfahren nach DIN EN ISO 6803.
Auf einem Impulsprüfstand wurden neue Schlauchleitungen mit Quetscharmaturen mehrerer Hersteller in verschiedenen Nenngrößen und Druckstufen untersucht. Die Impulszahlen in den Prüfverfahren nach DIN EN ISO 6803 und nach DIN EN 26802 wurden jeweils bis zum Versagen der Schlauchleitung ermittelt und bewertet. Die grundlegenden Untersuchungsergebnisse wurden in die nationale Normung eingebracht.
Qualitativ gute Schlauchleitungen der Druckstufen 2ST (zwei Lagen Stahldrahtgeflecht) und 4SP (vier Lagen Stahldraht, spiralgewickelt) von mehreren Herstellern übertrafen die Anforderungen des Prüfverfahrens nach DIN EN 26802 und der entsprechenden Schlauchnormen. In der Druckstufe 4SP war kein signifikanter Einfluß des Prüfverfahrens nach DIN EN 26802 auf die erreichten Impulszahlen festzustellen. Bei der Druckstufe 2ST ergab dieses Prüfverfahren (mit Biegebeanspruchung) eine etwas höhere Ausfallrate der Schlauchleitungen als die Impulsprüfung nach DIN EN ISO 6803 (ohne Biegebeanspruchung). Der bei den Impulsprüfungen angewendete Druckanstieg von etwa dem zehnfachen Impulsdruck je Sekunde wurde in die Normung eingebracht. Schlauchleitungen, die im betrieblichen Einsatz auf wechselnde Biegung beansprucht werden, sollten nach DIN EN 26802 geprüft werden. Aus sicherheitstechnischer Sicht muß die Qualitätsüberwachung bei der Herstellung von Schlauchleitungen verbessert werden.
Weitere Informationen:
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen
Schlagworte:Anlagensicherheit, Brand- und Explosionsschutz, Maschinensicherheit
Weitere Schlagworte zum Projekt:Hydraulik, Schlauchleitung, Druckprüfung, Impulsprüfung, Hydrostatik