abgeschlossen 10/1994
Durch das Versagen von Hydraulik-Schlauchleitungen ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Unfällen im Strebausbau des Steinkohlenbergbaus gekommen. Etwa zwei Drittel aller Schlauchleitungsausfälle sind auf schlauchspezifische Versagensursachen zurückzuführen. Es bestand der Verdacht, dass die Leistungsfähigkeit der Schlauchleitungen durch die besonderen Betriebsbedingungen und Umgebungseinflüsse im Streb schneller abnimmt als bei industriellen Einsätzen. In diesem Projekt, initiiert und unterstützt durch die Bergbau- Berufsgenossenschaft, sollten Erkenntnisse über die einsatzbedingte Verminderung der Leistungsfähigkeit von Gummi-Stahl-Schlauchleitungen ermittelt werden, um Empfehlungen über die zulässige Einsatzdauer im Streb erarbeiten zu können.
Es wurden neue 2ST-Schlauchleitungen nach DIN 20022 Teil 2 "Fluidtechnik Schläuche mit Drahtgeflecht-Einlage Typ 2ST" von vier verschiedenen Schlauch- /Schlauchleitungsherstellern geprüft. Ebenso wurden gebrauchte 2ST-Schlauchleitungen nach DIN 20022 Teil 2 von sechs verschiedenen Schlauch- bzw. Schlauchleitungsherstellern geprüft. Die gebrauchten Schlauchleitungen wurden von zwei verschiedenen Zechen nach einem halben Jahr bzw. nach einem Jahr und nach eineinhalb Jahren sowie nach zwei Jahren Einsatzdauer im Strebausbau zur Verfügung gestellt. Als Beurteilungskriterium für die im Neuzustand vorhandene und nach einer definierten Einsatzdauer verbliebene Leistungsfähigkeit der Schlauchleitungen dienten die Ergebnisse von Impulsprüfungen (Anzahl der Lastwechsel bis zum Ausfall) nach DIN EN ISO 6803 "Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen; Hydraulik- Druck-Impulsprüfung ohne Biegung".
Bei den Impulsprüfungen der neuen Schlauchleitungen wurden erhebliche Qualitätsunterschiede festgestellt. Die Qualitätsspanne reichte von 2 % bis über 300 % der Mindestimpulszahl nach DIN 20022 Teil 2. Die Qualitätsüberwachung muss, insbesondere bei den Schlauchleitungsherstellern, deutlich verbessert werden. Durch den Einsatz der Schlauchleitungen im Strebausbau verringerte sich ihre Leistungsfähigkeit beträchtlich. Nach einem halben Jahr Einsatzdauer wurden im Mittel nur noch ca. 14 %, nach zwei Jahren Einsatzdauer nur noch ca. 2 % der Mindestimpulszahl für neue Schlauchleitungen erreicht. Die maximale Einsatzdauer für Schlauchleitungen im Strebausbau sollte in engeren Grenzen als in ZH 1/74 angegeben (4 bis 6 Jahre) festgelegt werden. Als Orientierungshilfe wird eine Einsatzdauer von ca. 1 bis 2 Jahren vorgeschlagen. Die praktischen Erfahrungen bei den Bergbaubetrieben und bei der Bergbau- Berufsgenossenschaft sind hier aber entscheidend.
Weitere Informationen:
Bergbau
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen
Schlagworte:Anlagensicherheit, Brand- und Explosionsschutz, Unfallverhütung
Weitere Schlagworte zum Projekt:Hydraulik, Schlauchleitung, Impulsprüfung, Bergbau, Strebausbau