abgeschlossen 06/1995
Exzenterklemmen müssen eine ausreichende Haltesicherheit aufweisen. Von maßgeblichem Einfluss auf die Haltekraft sind neben der Klemmkraft die Reibwerte zwischen der Last und den Klemmteilen. Hierüber lagen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Auf Initiative des Fachausschusses Fördermittel und Lastaufnahmemittel sollten Reibwerte zwischen Stahlblechen und profilierten Klemmteilen unter Berücksichtigung verschiedener Einflussgrößen ermittelt werden, um hieraus die Haltesicherheit von Exzenterklemmen zuverlässig beurteilen zu können. Ferner sollte ein einfaches Verfahren zur Beurteilung der Ablegereife betrieblich genutzter Exzenterklemmen entwickelt werden.
Es wurde eine Prüfeinrichtung konstruiert, die eine getrennte Untersuchung der Reibwerte für Festbacken und Exzenter ermöglicht. Die Reibwerte wurden aus der auf das Klemmteil wirkenden Normalkraft und der Tangentialkraft ermittelt. Folgende Parameter wurden variiert: Konstruktion und Ausführung der Klemmteile, Klemmkraft, Verschleißzustand der Klemmteile, Härte und Oberflächenbeschaffenheit der Lasten.
Nach der prEN 13 155 "Krane - Sicherheit - Lose Lastaufnahmemittel" müssen Exzenterklemmen in der Regel mindestens eine zweifache Haltesicherheit aufweisen. Von maßgeblichem Einfluss sind die dabei erzeugte Klemmkraft, die wiederum vom Lastgewicht und der Bauart abhängt, sowie die Reibwerte zwischen den Klemmteilen und der Last. Die Untersuchungen zeigten, dass die Reibwerte am Exzenter aufgrund des Mikroformschlusses in der Regel größer sind als an der Festbacke. Demzufolge liefern die Exzenter einen höheren Beitrag zur Haltesicherheit als die Festbacken. Mit zunehmender Klemmkraft, entsprechend einem höheren Lastgewicht, nahmen die Reibwerte zu. Ein zunehmender Verschleiß der Klemmteile verringerte die Reibwerte und damit die Haltesicherheit deutlich. Die Haltesicherheit hängt aber auch von der Oberflächenbeschaffenheit der zu transportierenden Last ab. Wesentliche Einflussparameter waren die Härte und die Rauheit wie auch oberflächliche Rost- und Zunderschichten. Die Vielzahl zu berücksichtigender Einflussgrößen bei der Beurteilung der Haltesicherheit erschwerte es, pauschale Kriterien für die Ablegereife betrieblich genutzter Klemmen anzugeben. Einen möglichen Ausweg stellen Pendelversuche mit Prüfblechen dar, die ohne großen Aufwand im Betrieb durchgeführt werden können. Um eine Verminderung des Haltevermögens frühzeitig zu erkennen, empfiehlt es sich, dabei von möglichst kritischen Lastverhältnissen auszugehen. Das Gewicht des Prüfbleches sollte daher im unteren Bereich der Klemmentragfähigkeit, die Blechdicke an der unteren Grenze des angegebenen Greifbereichs liegen. Aus den durchgeführten Modellversuchen ergibt sich als weitere Anforderung an das Prüfblech eine Härte im oberen Bereich der nach der Betriebsanleitung zulässigen Werte. Die Oberfläche des Bleches sollte eben, unverzundert und nicht korrodiert sein sowie eine möglichst geringe Oberflächenrauheit aufweisen. Wird beim Pendelversuch ein Rutschen des Prüfbleches beobachtet, sollten die Klemmteile aus Gründen der präventiven Unfallverhütung ausgetauscht werden, da dann bereits von einer beträchtlichen Minderung der Haltesicherheit auszugehen ist.
Weitere Informationen:
Metallbearbeitung
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen
Schlagworte:Mechanische Gefährdung, Prüfverfahren, Transport und Verkehr
Weitere Schlagworte zum Projekt:Exzenterklemmen, Haltesicherheit, Klemmkraft, Reibwerte, Ablegereife