Begründungen für ausländische Grenzwerte

Projekt-Nr. BIA 7002

Status:

abgeschlossen 05/1999

Zielsetzung:

Gemäß den Beschlüssen des deutschen Ausschusses für Gefahrstoffe (AGS) war 1996/97 eine Liste von ausländischen Arbeitsplatz-Luftgrenzwerten für insgesamt 155 Gefahrstoffe in die Technischen Regeln "Grenzwerte in der Luft am Arbeitsplatz - Luftgrenzwerte" (TRGS 900) übernommen worden. Diese Grenzwerte stammen aus Staaten mit einem anerkannt hohen Arbeitsschutz-Niveau. Um die Vorgehensweise bei der Ableitung dieser Grenzwerte transparent zu machen und deren Validität beurteilen zu können, sollten deren genaue Herkunft ermittelt und die entsprechenden Begründungspapiere mit der zugrunde liegenden toxikologisch-arbeitsmedizinischen Datenbasis zusammengetragen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Die im Bundesarbeitsblatt veröffentlichten Grenzwertelisten enthalten Hinweise auf die Herkunftsländer. Gestützt auf diese Informationen wurden die jeweiligen relevanten ausländischen Arbeitschutzorganisationen angeschrieben und um die Übermittlung der Grenzwert-Begründungspapiere gebeten. Zur Erleichterung künftiger Auswertungen wurden die eingegangenen Dokumente - sofern sie in englischer Sprache vorlagen - in eine maschinenlesbare Form überführt.

Ergebnisse:

91 der in den Jahren 1996 und 1997 in das deutsche Regelwerk eingegliederten 155 ausländischen Luftgrenzwerte stammen ursprünglich aus den USA, davon 89 von der American Conference of Industrial Hygienists (ACGIH). Es folgen die Staaten Dänemark mit 26, Schweden mit 14, die Niederlande mit zwölf, Großbritannien mit fünf, Finnland mit vier und schließlich Japan mit drei Luftgrenzwerten. Für mehr als 80 % der ausländischen Grenzwerte konnten die toxikologisch-arbeitsmedizinischen Begründungspapiere beschafft werden, die qualitativ und quantitativ unterschiedlich sind. Die Luftgrenzwerte bedürfen nun auch von deutscher Seite einer regelmäßigen kritischen Überprüfung (insbesondere durch den Ausschuss für Gefahrstoffe - AGS) im Lichte aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. In zwei Publikationen (s. Rubrik "Veröffentlichungen") werden Vorschläge zur Vervollständigung und künftigen Pflege der Liste ausländischer Luftgrenzwerte im Interesse eines wirkungsvollen Arbeitsschutzes unterbreitet. Es lässt sich nachweisen, dass die bereits jetzt existierenden zahlreichen internationalen Verflechtungen zwischen regelsetzenden Gremien im Arbeitsschutz zur Annäherung der Qualitätsstandards auf hohem Niveau geführt haben. Diese weltweite Kooperation muss aber weiter verbessert und vertieft werden. Die Quellennachweise für die Begründungspapiere der ausländischen Luftgrenzwerte sollen Bestandteil einer Bibliographie des BIA werden, in welcher Erscheinungsort und -datum für die vorhandenen wissenschaftlichen Dokumentationen zu allen in Deutschland geltenden Luftgrenzwerten bzw. Einstufungen aufgeführt sind. Es ist geplant, diese Liste zur Erleichterung der Rechercheaufgaben von Arbeitsmedizinern/-medizinerinnen, im Arbeitsschutz tätigen Toxikologen/Toxikologinnen, BK- Sachbearbeitern/-bearbeiterinnen und anderen Interessierten zu publizieren und regelmäßig zu aktualisieren.

Weitere Informationen:

Stand:

31.01.2001

Projekt

Gefördert durch:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Projektdurchführung:
  • Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung
  • Hannover
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Grenzwert, Toxikologie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

TRGS 900, Herkunft ausländischer Luftgrenzwerte in Deutschland, Ableitungskriterien für Luftgrenzwerte, Begründungspapiere, Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)

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