Die Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der "Zero Accident Vision"

Projekt-Nr. FF-FP 0352

Status:

abgeschlossen 07/2015

Zielsetzung:

Das Ziel dieses Forschungsprojekts bestand darin, zu einem besseren Verständnis der Faktoren zu gelangen, die zur Stärkung von Sicherheit und Unfallverhütung in Unternehmen mit einer "Zero Accident Vision" (Null-Unfall-Ziel - ZAV) beitragen. Schwerpunkte lagen dabei auf einer Selbstverpflichtung zur ZAV, einer Sicherheitskommunikation, Sicherheitskultur und auf einem Lernen für Sicherheit sowie auf der Identifizierung von Good Practice ("bewährte Vorgehensweisen") und von Herausforderungen für Unternehmen, die eine ZAV umgesetzt haben. Ein Verständnis der Zusammenhänge, die dem Erfolg einer ZAV zugrunde liegen, ist von großem Interesse für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) sowie für Unternehmen, die sich ernsthaft um Sicherheit bemühen, ungeachtet der Frage, ob sie sich bereits einer ZAV verschrieben haben oder nicht.

Aktivitäten/Methoden:

Es wurde ein Forschungsansatz mit gemischter Methodik verfolgt. Quantitative Methodik (Fragebögen) wurde verwendet, um Daten aus 27 Unternehmen verschiedener Branchen und sieben europäischer Staaten zu gewinnen, die sich ZAV verpflichtet haben (8.819 Auskunftspersonen). Mithilfe qualitativ-partizipativer Methoden wird diesen Daten Bedeutung zugewiesen und ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Prozesse und Faktoren ermittelt. Die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden erzeugt einen Mehrwert, da einander ergänzende Erkenntnisse generiert werden. Auf der Basis der systematischen quantitativen und qualitativen Datenerhebung wurde ein exploratives Modell des Erfolgs der ZAV geschaffen. Darüber wurde die Verbindung zwischen erfolgreicher industrieller Praxis mit ZAV und des bestehenden Wissens von Theorien von Sicherheitskultur, Kommunikation und Lernen aufgedeckt.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der schriftlichen Befragung, insbesondere die (sehr) guten Ergebnisse in Bezug auf die ZAV-Selbstverpflichtung bei allen 27 Unternehmen bestätigen die Annahme, dass eine ZAV eine solide Grundlage für eine Strategie zur Selbstverpflichtung für Sicherheit bietet. Es zeigte sich, dass die ZAV fest in die Strategien der Unternehmen eingebettet ist. Unternehmen, die eine ZAV einführen, bemühen sich ernsthaft um Strategien und Praktiken zur Verbesserung der Sicherheit und sind sich bewusst, dass dies ein laufender Prozess ist. ZAV ist dabei nicht das gleiche wie eine "traditionelle gute Unfallprävention mit dem Ziel, alle Unfälle zu vermeiden". Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass eine ZAV als Grundlage für inspirierende und innovative Strategien zur Verbesserung der Sicherheit sowie zur Umsetzung traditionellerer Sicherheitsverfahren dient.

Stand:

14.01.2022

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Netherlands Organisation for Applied Scientific Research TNO
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Prävention, Arbeitsschutzmanagement, Unfallverhütung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Zero Accident Vision

Weitere Informationen

(Link) zum Deutschen Zero Accident Forum (u. a. Beitrittsantrag, um Mitglied zu werden) Abschlussbericht Zwetsloot, G.; Kines, P.; Wyboc, J.-L.; Ruotsala, R.; Drupsteen, L.; Bezemer, R.A.: Zero Accident Vision based strategies in organisations: Innovative perspectives. Safety Science 91 (2017) 260–268 Stadtmüller, S., Klocke, A., Giersiefen, A., Lipp, R., & Wacker, C. (2021). Approaching the Causes of Unintentional Injuries in the School Environment: A Panel Analysis of Survey Data From Germany. Journal of School Health. Online: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/josh.13112 DOI: 10.1111/josh.13112. Filser, A., Stadtmüller, S., Lipp, R. et al. Adolescent school injuries and classroom sex compositions in German secondary schools. BMC Public Health 22, 62 (2022). https://doi.org/10.1186/s12889-021-12370-8