Förderung von Sicherheit, Prävention und Gesundheit in inklusiven Bildungsreformen – Bedeutung für das Leitungsmanagement von Schulleitungen

Projekt-Nr. FF-FP 0369

Status:

abgeschlossen 04/2018

Zielsetzung:

Der Auftrag, eine inklusive Schule zu entwickeln und zu gestalten, birgt sowohl große Chancen als auch Herausforderungen für alle Beteiligten insbesondere im Bereich der Sekundarstufe I. Schulleitende nehmen hier eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, die anstehenden Schulentwicklungsprozesse gesund und nachhaltig zu gestalten. Das vorliegende Projekt fokussiert entsprechend die Rolle der Schulleitenden der Sekundarstufe I in den derzeitigen inklusionsorientierten Schulentwicklungsprozessen in Deutschland. Auf der Grundlage einer umfassenden empirischen Untersuchung sollen im Anschluss praxisnahe und nachhaltige Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie als zentrale Akteure auf Ebene der Einzelschule gemeinsam mit allen Beteiligten die Ausgestaltung schulischer Inklusion unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte zielgerichtet in der Schule gestalten und dabei unterstützt werden können.

Aktivitäten/Methoden:

Mittels eines Online-Fragebogens wurde im Frühjahr 2016 zunächst eine standardisierte quantitative schriftliche Befragung von 599 Schulleitungen an Sekundarschulen in zehn Bundesländern durchgeführt. Diese gibt Aufschluss über den jeweiligen Entwicklungsstand schulischer Inklusion und die Ausgestaltung ihrer Leitungsrolle im Kontext laufender Schulentwicklungsprozesse auf Ebene der Einzelschule aus der Sicht von Schulleitungen. Auf dieser Grundlage wurden in einem zweiten Erhebungsschritt qualitativ ausgerichtete Fallstudien an 20 Einzelschulen mittels leitfadengestützter Interviews durchgeführt. Hierbei wurde der Frage nachgegangen, wie das (Schul-)Leitungshandeln im Kontext der Ausgestaltung schulischer Inklusion zielführend und unterstützend ausgestaltet werden kann. Dabei wurden auch die Perspektiven des pädagogischen (Lehr-)Personals mit aufgenommen, sodass eine mehrperspektivische Datenbasis entstehen konnte.

Ergebnisse:

Die Daten zeigen: Inklusion stellt sich in der Schul(entwicklungs)praxis als ein Balanceakt zwischen Anspruch und Wirklichkeit dar. Die Realisierung einer inklusiven Schule bedeutet aus Sicht der hier befragten Schulleitungen zusätzliche Arbeit bei laufendem Betrieb unter sehr häufig unzureichender Ressourcenlage. So nehmen Schulleitungen Inklusion als umfassende und widersprüchliche Herausforderung an die Schulentwicklung auf Ebene der Einzelschule wahr. Dies führt mitunter zu sogenannten Rekontextualisierungsprozessen, d. h. in wichtigen Fragen der Schul- und Unterrichtsentwicklung werden die an das bestehende System gestellten Anforderungen und Ansprüche so uminterpretiert, dass diese ohne grundlegende Veränderungen des Systems umgesetzt werden können. Diese Rekontextualisierungstendenzen bergen die Gefahr der Verkürzung des Inklusionsanliegens und resultieren in einer Anpassung der Innovation an eigene Systembedingungen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Schulleitende über einen bedeutsamen Handlungsspielraum und über unterschiedliche Möglichkeiten verfügen, inklusionsorientierte Schulentwicklungsprozesse unter den bestehenden Systemvoraussetzungen auf Ebene der Einzelschule erfolgreich auszugestalten.

Die Erkenntnisse des vorliegenden Projekts sind nutzbar für Beratungen und (Weiter-) Entwicklungsprozesse in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Sicherheit im Kontext schulischer Inklusion und können für die Konzipierung von Fortbildungsmaßnahmen genutzt werden. Die zusätzlich zu diesem Forschungsbericht erstellten Handlungsempfehlungen und Reflexionsimpulse: Mit Schulleitung gesunde, inklusive Schule gestalten (Amrhein & Badstieber 2018) können hier zukünftig ebenfalls zur Unterstützung der Beratungspraxis der Unfallversicherungsträger herangezogen werden. Sie enthalten zehn Empfehlungen für die Ausgestaltung inklusiver Praxis aus Sicht von Schulleitenden und auf der Grundlage der hier vorgestellten Studie.

Stand:

02.05.2019

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Universität Hildesheim
Branche(n):

Öffentlicher Dienst

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Bildung, Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Gesundheits- und Sicherheitsmanagement

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Schulleitung, Inklusion, Bildungsreform