Prävention von Ballsportunfällen: Förderung von körperlicher Bewegung und Risikobewusstsein unter Einsatz einer Kombination aus Smartphone-Spiel und Fitness-Tracker

Status:

abgeschlossen 07/2022

Zielsetzung:

Das Ziel des Vorhabens waren die Entwicklung und Evaluation einer Maßnahme zur Prävention von Ballsportunfällen an Schulen, die folgenden Ansprüchen genügen sollte:

1. Vermittlung von Risikowissen und Unfallmechanismen an Schülerinnen und Schüler (SuS);
2. Vermittlung von Kenntnissen über die Bedeutung physischer und ballsportspezifischer Fähigkeiten wie Koordination an SuS;
3. Förderung der Motivation der SuS zur Aufnahme und Aufrechterhaltung von präventiven Übungen im Schulsport;
4. Passung der Präventionsmaßnahme mit den Anforderungen der Lehrkräfte in der Unterrichtspraxis.

Aktivitäten/Methoden:

Zur Erreichung dieser Ziele wurde ein Blended-Learning-Konzept entwickelt, bestehend aus einem Serious Game und dazugehörigen didaktischen Begleitmaterialien. Im Serious Game, dem Basketball Training Manager, übernehmen SuS die Rolle des Captains eines Street-Basketball Teams. Dabei stellen Sie aus real existierenden Übungen Trainingspläne zusammen, um ihr Team zu verbessern und eine gute Platzierung in der Liga zu erlangen. Die Herausforderung liegt darin, durch richtige Wahl der Übungen das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten. Hierdurch sollten die Ziele 1 und 2 erreicht werden. Das zielgruppengerechte Setting des Spiels sowie die Einbindung des eigenen Spiel-Charakters in das Team zielten auf Ziel 3 ab. Die Begleitmaterialien dienen schließlich der erleichterten Integration der Spielinhalte in den Sportunterricht. Sie enthalten u. a. eine Zusammenstellung präventiver Übungen, sowie vorgefertigte Module mit Anwendungshinweisen für die Lehrkräfte. Damit sollte Ziel 4 erreicht werden.

Die Entwicklung des Blendend-Learning Konzepts wurde durch zwei formative Evaluationen begleitet und in einer abschließenden summativen Evaluation auf seine Wirksamkeit überprüft. In den formativen Evaluationen wurden Vorwissen zu Unfallrisiken bei 92 SuS und neun Lehrkräften sowie Erwartungen von Lehrkräften an die Präventionsmaßnahme erfasst. In der zweiten formativen Evaluation wurden 13 SuS, acht Lehrkräfte sowie fünf Fachleute aus den Bereichen Lehr- und Lernforschung, Psychologie und Mensch-Computer Interaktion zu der ersten Version des Spiels sowie zu den Begleitmaterialien befragt. Die Ergebnisse flossen iterativ in die Entwicklung des Blended-Learning Konzepts ein.

An der abschließenden Evaluation nahmen schließlich 67 SuS und zwei Lehrkräfte an insgesamt drei Schulen aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen teil. Dabei wurde die Wirksamkeit der Kombination aus Serious Game und Begleitmaterialien über einen Zeitraum von vier Wochen untersucht. In einem Ein-Gruppen-Prä-Post-Design wurden die SuS zu interessierenden Variablen befragt und so Änderungen erfasst. Die Lehrkräfte wurden nach dem Interventionszeitraum über Ihre Erfahrungen und Bewertungen der Maßnahme befragt.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen, dass die formulierten Ziele mehrheitlich erreicht wurden. Sowohl bei (1) Vermittlung von Risikowissen und Unfallmechanismen als auch (2) Vermittlung von Kenntnissen über die Bedeutung physischer und ballsportspezifischer Fähigkeiten, konnten signifikante Verbesserungen im Post-Test erzielt werden. Darüber hinaus konnte hinsichtlich (3) Förderung der Motivation der SuS zur Aufnahme und Aufrechterhaltung von präventiven Übungen zumindest eine signifikante Erhöhung der extrinsischen Motivation festgestellt werden. Auch die intrinsische Motivation der SuS stieg, jedoch nicht in statistisch signifikantem Ausmaß. In Bezug auf (4) Passung der Präventionsmaßnahme mit den Anforderungen der Lehrkräfte in der Unterrichtspraxis, fielen die Resultate gemischt aus. Dabei muss angemerkt werden, dass ein beträchtlicher Teil der SuS das Spiel im Interventionszeitraum kaum oder gar nicht spielte. Als Hauptursache dafür nannten SuS einen Mangel an Zeit. Seitens der Lehrkräfte fiel die Beurteilung des Blended-Learning-Konzepts ebenfalls gemischt aus. In Kombination lassen die Ergebnisse der SuS und Lehrkräfte-Befragungen darauf schließen, dass die Integration in den Unterricht stark von der Lehrkraft abhängt.

Stand: