Aktualisierung der Literaturstudie "Optimale Beleuchtung bei Schichtarbeit"

Projekt-Nr. FF-FP 0445

Status:

abgeschlossen 12/2020

Zielsetzung:

Evaluierung der Erkenntnisse der Literaturstudie "Optimale Beleuchtung bei Schichtarbeit" (2009) anhand von Veröffentlichungen der letzten zehn Jahre zum Thema "Beleuchtung bei Nachtarbeit" in Ergänzung und Spezifizierung der Literaturstudie "Gesicherte arbeitsschutzrelevante Erkenntnisse über die nichtvisuelle Wirkung von Licht" (2018) der Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN).

Zusammenfassung neuer Kenntnisse, mit denen sich Empfehlungen für die Beleuchtung weiter verifizieren und umsetzen lassen. Konkretisierung der DGUV Information 215-220 in Form von Umsetzungshilfen in den Betrieben und die Erstellung konkreter Planungshilfen für den betrieblichen Arbeitsschutz.

Erweiterung der Empfehlungen zur "Künstlichen biologisch wirksamen Beleuchtung in Arbeitsstätten" des ASTA (Allgemeiner Studierendenausschuss).

Aktivitäten/Methoden:

Recherche von Literatur zu Lichtwirkungen im Kontext von Nacht- und Schichtarbeit in Fachzeitschriften, Tagungsbänden, Forschungsberichten und Datenbanken national und international.

Auswahl relevanter Beiträge und Zusammenfassung neuer Erkenntnisse.

Ableitung, wenn möglich, konkreter Empfehlungen für die Lichtanforderungen bei Nacht- und Schichtarbeit.

Erfassung praktischer und bereits umgesetzter Beleuchtungslösungen.

Ergebnisse:

Die Recherche in Veröffentlichungen der letzten zehn Jahre erbrachte viele Bestätigungen der oben genannten Erkenntnisse über die phasenverschiebende Lichtwirkung und die negativen Auswirkungen, jedoch keine Empfehlungen, die einen sicheren Einsatz von Licht zur "Behandlung" der Schichtarbeitsprobleme durch Anpassung des Rhythmus rechtfertigen würde. Diese Auffassung findet sich auch in verschiedenen recherchierten Reviews.

Für Dauernachtschichten oder langsam vorwärtsrotierende Schichten werden Kompromisse für eine Phasenverschiebung vorgeschlagen, die neben der Beleuchtung noch weitere Interventionen beinhalten (z. B. fester Schlafplan und zeitlich abgestimmte Lichtgaben auch in der Freizeit).

Allgemeiner Konsens ist, dass unerwünschte Wirkungen des Lichtes möglichst gering zu halten sind. In diesem Zusammenhang wurde in den letzten Jahren vermehrt geforscht, ob Licht auch aktivierend sein kann, ohne Melatonin zu unterdrücken.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Licht ohne den stark phasenverschiebenden blauen Wellenlängenbereich eingesetzt werden kann, um für ausreichend Wachheit in der Nachtschicht zu sorgen. Die Menge des Lichtes sollte auf ein notwendiges Minimum reduziert sein.

Als Ergebnis dieser Literaturstudie wird vorgeschlagen, die Aussage zur "Aktivierung durch Licht" mit hohen Blauanteilen in DGUV-I 215-220 (Stand 2018, S. 24) zu ändern und zur Aktivierung eher warmweißes Licht ohne hohe Blauanteile zu empfehlen. Die Auswertung der Literatur gibt jedoch keinen Anlass, von den sonstigen Empfehlungen in der DGUV 215-220 (Stand 2018) abzuweichen.

Stand:

11.04.2022

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Technische Universität Ilmenau
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Arbeitsplatzgestaltung, Prävention, Beleuchtung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Literaturstudie, Schichtarbeit