Überblick über Maßnahmen und strukturelle Bedingungen der aktuell in den Ländern durchgeführten Präventionsmaßnahmen zur Verkehrssicherheit in Bildungseinrichtungen

Projekt-Nr. FF-FP 0448

Status:

abgeschlossen 06/2022

Zielsetzung:

Risikogruppen im Straßenverkehr verunglückter Schulkinder bzw. Schwerpunktthemen für die schulische Verkehrserziehung werden identifiziert (Meilenstein (MS) 1).

Ein Überblick über die aktuelle schulische Präventionsarbeit zum Thema Verkehrssicherheit wird erstellt. Dabei werden Maßnahmen und Strategien identifiziert und mittels eines im Projektverlauf zu entwickelnden Formulars dokumentiert. Ausdrücklich werden dabei strukturelle Bedingungen auf der Ebene der Bildungsadministration und -organisation berücksichtigt (MS 2).

Es wird ein Überblick über Qualitätskriterien zur Bewertung von Präventionsmaßnahmen und zielführender struktureller Bedingungen im Bereich der Verkehrssicherheit in Bildungseinrichtungen erarbeitet (MS 3).

Der als MS 3 erarbeitete Kriterienkatalog wird zur Evaluation der in MS 2 zusammengetragenen Maßnahmen/strukturellen Bedingungen und der Identifikation von Optimierungspotenzialen bei der Maßnahmenumsetzung herangezogen (MS 4).

Aktivitäten/Methoden:

Arbeitspaket (AP 1): Zur Identifizierung von Risikogruppen im Straßenverkehr verunglückter Schüler wurde eine Literaturrecherche durchgeführt und Mobilitäts- und Unfalldaten analysiert. Dabei wurden zu Fuß gehende Kinder im Primarstufenalter, Fahrrad fahrende Sekundarstufenschüler sowie Jugendliche bzw. junge Erwachsene mit motorisierten Verkehrsmitteln als Risikogruppen identifiziert.

AP 1: Die Literatur zur Verkehrserziehung in der Primarstufe thematisiert überwiegend Sicherheitsaspekte, auch unter Einschluss der Gesundheit der Schüler. Für die Sekundarstufe lassen sich nur wenige Quellen finden. In den Lehrplänen der Primarstufe wurden vor allem Bezüge zur Sicherheitserziehung gefunden (Schulwegsicherheit als Zufußgehende, Radfahrausbildung). Für die Sekundarstufe wird verstärkt eine ganzheitliche Betrachtung der Mobilität, inkl. der Einbeziehung von Umwelt- und Klimaaspekten, angestrebt.

AP 2: Zur Erarbeitung eines systematischen Überblicks über die aktuelle schulische Präventionsarbeit zum Thema Verkehrssicherheit wurden zum einen mehrere hundert Mobilitäts-und Verkehrserziehungs-(MoVe)-Maßnahmen zusammengetragen, gesichtet und grob ausgewertet. Zum anderen wurde in 68 Leitfadeninterviews mit Fachkräften der schulischen Präventionsarbeit eine große Bandbreite an Themen, unter anderem Hemmnisse bei der Maßnahmenumsetzung sowie förderliche Strukturen, eruiert.

AP 3: Mittels Literaturanalysen, der geführten Experteninterviews und der Sichtung bestehender Kriterienkataloge wurde ein Katalog von 20 Qualitätskriterien zur Bewertung von Präventionsmaßnahmen und strukturellen Bedingungen im Bereich der Verkehrssicherheit in Bildungseinrichtungen entwickelt.

AP 4: Durch die Anwendung des in AP 3 erarbeiteten Katalogs an Qualitätskriterien auf 20 im AP 2 dokumentierte MoVe-Maßnahmen wurde das Potenzial des Kriterienkatalogs zur Qualitätsbewertung von schulischen Präventionsmaßnahmen aufgezeigt.

Ergebnisse:

Die Befunde des FP 448 können von den Unfallversicherungsträgern in vielfältiger Weise praktisch umgesetzt werden:

  • Schulen werden bei der Auswahl qualitätsgesicherter Präventionsmaßnahmen und -materialien zur Verkehrssicherheit unterstützt.
  • Eigene qualitätsgesicherte MoVe-Maßnahmen oder -Materialien können verstärkt zum Einsatz in Bildungseinrichtungen beworben werden.
  • Es können neue Verkehrserziehungsmaßnahmen konzipiert und entwickelt werden, die sich auf konkrete, empirisch belegte Problemkonstellationen (identifizierte Risikogruppen nach Alter, Verkehrsbeteiligungsarten etc.) bei Schulwegunfällen beziehen und sich an den Anforderungen der im FP 448 entwickelten Qualitätskriterien orientieren.
  • Die Übertragbarkeit bzw. Adaptierbarkeit des vorgelegten Kriterienkatalogs auf andere Präventionsfelder, in denen die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung aktiv ist, kann geprüft werden.
  • Die politische Verbandsarbeit kann auf die Stärkung förderlicher struktureller Rahmenbedingungen der Wegeunfallprävention im Bildungsbereich ausgerichtet werden.

Stand:

13.01.2023

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg
Branche(n):

Bildung, Wissenschaft

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen

Schlagworte:

Verkehrsunfälle, Bildung, Ökonomie und Effektivität der Prävention

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Verkehrssicherheit, Bildungseinrichtungen