Auditorische Umgebungswahrnehmung mit und trotz pegelabhängigem Gehörschutz – Experimentelle und modellbasierte Untersuchung der Detektion, Lokalisation und Identifikation wichtiger akustischer Ereignisse am Lärmarbeitsplatz

Projekt-Nr. FF-FP 0489

Status:

laufend

Zielsetzung:

Das Ziel des Projekts ist es, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass Gehörschutzsysteme in Zukunft in Bezug auf die wichtigsten Auswirkungen auditorischer Eigenschaften bewertet werden können. Bereits bekannt ist, dass die auditorische Wahrnehmung vielfältig durch pegelabhängigen Gehörschutz beeinflusst wird, u. a. bzgl. der Lokalisationsfähigkeit und der Wahrnehmung von Sprache oder Alarmsignalen. Dies kann zu potenziell gefährlichen Situationen am Lärmarbeitsplatz führen oder die Akzeptanz für Gehörschützer reduzieren. Dabei treten erhebliche Unterschiede zwischen unterschiedlichen Gehörschutzsystemen bzw. verschiedenen Einstellungen innerhalb eines Gehörschutzsystems auf. Für die Bewertung dieser Effekte bestehen heute keine Berechnungsverfahren, d. h., sie kann derzeit nur mit aufwändigen Hörversuchen erfolgen und ist somit in der Praxis kaum durchführbar. In diesem Projekt wird daher zunächst ein umfassender Datensatz durch systematische Hörversuche mit normalhörenden Probanden und verschiedenen Gehörschützern erhoben. Dieser Datensatz wird anschließend verwendet, um darauf aufbauend Modelle bzw. instrumentelle Metriken zu entwickeln und zu validieren, um ihre Einsetzbarkeit für eine zukünftige praxistaugliche, zeitsparende messtechnische/modellbasierte Bewertung von Gehörschützern zu bewerten.

Aktivitäten/Methoden:

Zu Beginn erfolgt eine systematische Erfassung und Dokumentation der bekannten Literatur. Anschließend werden umfangreiche Hörversuche mit normalhörenden Testpersonen mit und ohne Gehörschützer zur Erfassung verschiedener Zielgrößen durchgeführt (Sprachverständlichkeit bei Störgeräuschquellen aus unterschiedlichen Richtungen, Detektionsschwellen von Warnsignalen im Störgeräusch, Lokalisationsfehler, Vorne-hinten-Verwechslungen, Distanzwahrnehmung, audiovisuelle Suchgeschwindigkeit). Parallel zu den Hörversuchen erfolgen technische Untersuchungen durch Messungen am Kunstkopf sowie Aufnahmen von Sprachsignalen und Störgeräuschen, um auch technische Messgrößen zu erfassen. Anhand der gewonnenen Audiosignale erfolgt eine instrumentelle und modellbasierte Bewertung der untersuchten Gehörschutzsysteme. Konkret wird untersucht, welche technischen Parameter und (ggf. weiter zu entwickelnden) Hörmodelle die in den Experimenten beobachteten Effekte am besten beschreiben und somit in Zukunft als Messtools eingesetzt werden können.

Stand:

08.03.2024

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Lärm, Prävention

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Gehörschutz, Lärmarbeitsplatz