abgeschlossen 11/2011
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist steigend. Nicht erwerbsmäßig Pflegende spielen in der Versorgung und Betreuung dieser Menschen eine immer größere Rolle. Gleichzeitig sind pflegende Angehörige häufig einer Vielzahl von psychischen und physischen Belastungsfaktoren ausgesetzt und der eigene Gesundheitsschutz wird vernachlässigt. Ziel dieses Projektes: 1) Vernetzung, Nutzung und Erweiterung der für Pflegebedürftige und nicht erwerbsmäßig Pflegende entwickelten Strukturen 2) Implementierung des Präventionsgedankens für nicht erwerbsmäßig Pflegende in diese Strukturen. Dies beinhaltet u. a.: - Die Aufklärung nicht erwerbsmäßig Pflegender über die Risiken der Laienpflege - Steigerung der Inanspruchnahme von bestehenden Unterstützungsangeboten durch nicht erwerbsmäßig Pflegende - Verbesserung der Kommunikationsstrukturen zwischen nicht erwerbsmäßig Pflegenden und den mit ihnen beruflich befassten Personengruppen - Stärkung der Lobby nicht erwerbsmäßig Pflegender durch Schaffung von Transparenz und Aufgeschlossenheit für deren Probleme - Öffentlichkeitsarbeit, um pflegende Angehörige besser als bisher zu erreichen
Projektschritte: 1. Situationsbeschreibung/IST-Analyse: Bestandsaufnahme vorhandener Angebote und Strukturen. Beschreibung der Bedarfslage und Angebotslücken 2. Abstimmung und Weiterentwicklung lokaler Programme: Vernetzung in Form von Arbeitsgruppen, Austausch, Bildungsangeboten etc. 3. Implementierung des Präventionsgedankens: Praktische Umsetzung auf Grundlage pflege- und gesundheitswissenschaftlicher Erkenntnisse und Konzepte 4. Erarbeitung eines Qualitätskriterienkatalogs in Form eines Selbstbewertungstools 5. Veröffentlichung der Ergebnisse Es finden regelmäßige Treffen/Arbeitsgruppen der Netzwerkträger und der Kooperationspartner in den Modellstädten statt. Daneben werden in den Modellstädten Angehörigenfokusgruppen eingerichtet. Projektbegleitend erfolgt die Evaluation des Projektes durch die Universität Witten/Herdecke. Jahresziele: Jahr 1: Schaffen der Rahmenbedingungen des Netzwerks Jahr 2: Bestandsaufnahme und Implementierung regionaler Treffen der Kooperationspartner Jahr 3: Implementierung des Gesundheitsschutz nicht erwerbsmäßig Pflegender, Öffentlichkeitsarbeit Jahr 4: Festigung der Strukturen, Sicherung der Nachhaltigkeit, Präsentation der Ergebnisse
Pflegende Angehörige übernehmen einen gesellschaftlich wichtigen Auftrag, ihr eigenes Wohlergehen steht allerdings nicht im Fokus von Politik und Versicherungen - viele Betroffene sind hoch belastet und werden selbst krank. In diesem Projekt (2009-2011) sollten Strategien entwickelt werden, um den Gesundheitsschutz für pflegende Angehörige zu verbessern. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) finanzierte das Vorhaben, durchgeführt wurde es von der Unfallkasse NRW und dem Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke. Die Städte Dortmund und Solingen wurden als Modellregionen gewählt. In Arbeitsgruppen örtlicher Anbieter im Pflegefeld wurde die Situation pflegender Angehöriger in den Mittelpunkt gerückt. Als methodische Grundlage dienten Aktionsforschungs- und Implementierungsansätze. Die Anbieter vernetzten sich im Projektzeitraum, Ideen zur Prävention bei pflegenden Angehörigen wurden entwickelt und neue Dienstleistungen auf den Weg gebracht. Insgesamt zeigte sich, dass Hilfe bei der Pflege ein unübersichtlicher Markt geworden ist und die Kommunen eine Rolle der Koordination und Steuerung übernehmen sollten. Es zeigte sich auch, dass pflegende Angehörige auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden können. Im Projekt wurden Maßnahmen der Nachhaltigkeit vorgesehen. Die Ergebnisse sollen auf andere Regionen übertragen werden.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen, Qualifizierung/Aus- und Weiterbildung
Schlagworte:Belastung, Beratung, Gesundheitsförderung
Weitere Schlagworte zum Projekt:Netzwerk, Gesundheitsschutz, Pflegende Angehörige