Untersuchung der körperlichen Belastung beim Gepäcktransfer mit und ohne Entladehilfe an Flughäfen

Projekt-Nr. IFA 0511

Status:

laufend

Zielsetzung:

Die Gepäckabfertigung stellt eine Basisarbeit am Flughafen München (MUC) dar und beinhaltet die hochgradig repetitive Lastgewichthandhabung. Dabei werden im Terminal Gepäckstücke von Transportwagen manuell auf Förderbänder und umgekehrt transferiert.

Eine beobachtungsbasierte Gefährdungsbeurteilung durch die Arbeitssicherheitsbeauftragten des MUC deutet auf eine hohe Muskel-Skelett-Belastung während dieser Tätigkeit hin. Des Weiteren wurde von der arbeitsmedizinischen Abteilung des MUC von einem vermehrten Aufkommen von Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Muskel-Skelett-Beschwerden in dem betroffenen Arbeitsbereich berichtet.

Zur physischen Entlastung der Beschäftigten in der Gepäckabfertigung wird am MUC probeweise ein sogenannter TransferBelt (Power Stow A/S) als mögliche Präventionsmaßnahme eingesetzt. Bislang wurde noch nicht ausreichend quantifiziert, inwiefern das Hilfsmittel zur Entlastung des Muskel-Skelett-Systems wirksam beiträgt.

Im Auftrag der Kommunalen Unfallversicherung Bayern / Bayerische Landesunfallkasse soll das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) im Rahmen einer erweiterten Betriebsberatung orientierende betriebliche CUELA-Messungen durch das IFA am MUC durchgeführt werden. Die CUELA-Messungen finden im September 2024 statt, da der TransferBelt nur bis Ende September am MUC zur Verfügung steht. Dabei ist eine Bewegungs- und Belastungsanalyse an ≥ sechs Beschäftigten der Gepäckabfertigung erwünscht.

Die messwertbasierten Untersuchungsergebnisse unterstützen den MUC bei der Gefährdungsbeurteilung des betroffenen Arbeitsplatzes (ohne Entladehilfe), insbesondere in Bezug auf Schulter- und Rückenbelastungen. Des Weiteren werden die Untersuchungsergebnisse im Rahmen des Schulterkataster-Projektes (IFA-4258-Messwertkataster SchulterKatast) genutzt.

Darüber hinaus wird die oben genannte mögliche Präventionsmaßnahme hinsichtlich ihres entlastenden Effekts untersucht und objektiv quantifiziert. Nach Abschluss der Feldmessungen erfolgt eine Prüfung, ob weitere Untersuchungen der Belastung im Labor in einem Folgeprojekt erforderlich sind. Dies ist möglicherweise notwendig, da die Untersuchungsergebnisse u. a. als Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung präventiver Umbaumaßnahmen am bestehenden Terminal und der Planung eines Terminal-Neubaus am MUC dienen.

Die Ergebnisse können auch auf vergleichbare Gepäckabfertigungen anderer Flughäfen übertragen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Untersucht wird die körperliche Belastung beim Gepäcktransfer von Gepäckwagen auf ein Förderband und umgekehrt mit und ohne Entladehilfe. Die Entladehilfe steht im Flughafen MUC bis Ende September 2024 zur Erprobung zur Verfügung.

Zur Ermittlung der körperlichen Belastung werden Kinematik mit Ganzkörper Bewegungserfassung (Awinda, Movella) sowie Herzschlagfrequenz (Forerunner, Garmin) mit dem CUELA-Messverfahren erfasst und analysiert. Die vertikalen Bodenreaktionskräfte sollen mittels kapazitiv messender Einlegesohlen im Arbeitssicherheitsschuh der Probanden erfasst werden. Das Projekt dient als Pilotmessung zur Evaluierung der grundsätzlichen Einbindungsmöglichkeit dieses Kraftmesssystems (Loadsol, Novel) in das CUELA-Messverfahren zur messwertbasierten Arbeitsplatzbewertung. Geplant sind Messungen mit ca. sechs Beschäftigten vor Ort.

Stand:

20.11.2024

Projekt

Projektdurchführung:
  • UV-übergreifend
  • KUVB
Branche(n):

Verkehr

Gefährdungsart(en):

Handhabung von Lasten

Schlagworte:

Ergonomie, Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsmittel

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