Neuentwicklung der Software OMEGA-Gefahrstoffe zur Erhebung und Verarbeitung von Expositionsdaten zu Gefahr- und Biostoffen im MGU

Projekt-Nr. IFA 1132

Status:

laufend

Zielsetzung:

Neuentwicklung des Organisationssystems zur Ermittlung und Nutzung von Messdaten über die Exposition von Gefährdungen am Arbeitsplatz (OMEGA). Das IT-Verfahren OMEGA Gefahrstoffe ist mittlerweile seit fast 40 Jahren im Einsatz und wurde kontinuierlich im IFA weiterentwickelt.

Aufgrund inhaltlicher Weiterentwicklung in der Struktur der Datenerfassung und den Schlüsselverzeichnissen sowie des technologischen Fortschritts und der damit einhergehenden wachsenden Anforderungen der Nutzenden wird ein Neudesign der Architektur und technologischen Basis notwendig, um die neuen Anforderungen optimal umsetzen zu können. Hierzu sind unter anderem weitreichende konzeptionelle Lösungen im Bereich der Softwarearchitektur notwendig. Die fachliche Anpassung und Erweiterung der Datenerfassung bezieht sich auf die Art und Struktur der Daten. Außerdem werden der Umfang und die Inhalte der zu ermittelnden Expositionsdaten geändert. Im Bestandsverfahren sind zahlreiche Regeln implementiert, die im neuen System konfigurierbar verwaltet werden sollen, um mittel- und langfristig interne Ressourcen sparen zu können. Weiterhin werden Änderbarkeit und Erweiterbarkeit, Wartbarkeit, Installierbarkeit und Betreibbarkeit der Anwendung optimiert, um eine zukunftssichere IT-Lösung zu schaffen und die hierfür derzeit anfallenden Kosten zu senken. Hierzu zählt auch, dass bestehende Prozesse für den IT-Entwicklungsbereich des MGU an die neuen (IT-)Standards angepasst werden und der bestehende Auslieferungsprozess für Software und Schlüsselverzeichnisse vereinfacht wird.

Projektnutzen:
Die Neukonzeption verfolgt das Ziel, dass Expositionsdaten mit höherer Qualität durch die Verwendung von neuen Schlüsselverzeichnissen (Branche, Betriebsteil, Arbeitsbereich, Tätigkeit, Arbeitsmittel/Produktionsanlage, ausgeübter Beruf) dem Verfahren "Messdaten zur Exposition gegenüber Gefahrstoffen am Arbeitsplatz" – MEGA zur Verfügung gestellt werden, um die Berufskrankheitenermittlung und die Planung und Durchführung von Präventionsstrategien zu unterstützen und für epidemiologische Studien zur Verfügung zu stellen.

Zudem soll die datentechnische Bearbeitung von Vorgängen sowohl in den Messtechnischen Diensten als auch im IFA effizienter durchgeführt werden. Die im OMEGA-System gespeicherten Expositionsdaten und die Messberichte müssen konsistent sein, lesbarer werden und schneller den Aufsichtspersonen und den Betrieben zur Verfügung stehen.

Die OMEGA-Software Gefahrstoffe wird Funktionalitäten für die Online- und Offline-Arbeit bereitstellen und das Arbeiten auf unterschiedlichen Geräten (z. B. Notebook, Tablet), die Bearbeitung und Bereitstellung der Messberichte ohne zusätzliche Software sowie die Bereitstellung arbeitsrelevanter Dokumente ermöglichen.

Wesentlich ist die Mandantenfähigkeit, die die Software gewährleisten muss. Diese schließt eine sichere zentrale Speicherung und Sicherung aller eingegebenen und zu dokumentierenden Expositionsdaten und Berichte auf einem DGUV-Server ein sowie einen UVT-getrennten Zugriff (UVT: Unfallversicherungsträger) auf die Inhalte unter Berücksichtigung der Pseudonymisierung.

Aktivitäten/Methoden:

Die Struktur und der Umfang der Datenerfassung werden optimiert und die Workflowsteuerung der Datenerfassung wird flexibilisiert. Die Ergonomie und Unterstützung der Datenerfassung und -bearbeitung durch die Nutzer (insbesondere die autorisierten Mitarbeitenden) werden verbessert.

Messverfahren, zugrundeliegende regulatorische Regeln sowie zu erfassende Daten unterliegen Änderungen. Das zukünftige System wird es ermöglichen, neue und geänderte Verfahren weitestgehend konfigurativ zu unterstützen.

Die bestehenden Auslieferungsmechanismen für Software Updates werden vereinfacht und automatisiert.

Eine zukunftssichere IT-Lösung wird geschaffen werden. Die Architektur der Software entspricht der einer modernen Webanwendung und besteht aus folgenden Komponenten:

  • Frontend basierend auf Angular Framework
  • Backend basierend auf Spring Framework
  • Oracle Database
  • OAuth 2.0 Authentication Provider
Die Kommunikation zwischen Frontend und Backend erfolgt über ein JSON-basiertes REST-Interface. Für die Kommunikation mit bestehenden Komponenten sollte JSON oder XML gewählt werden.

Es wird der Ansatz einer Vier-Schichten-Architektur verfolgt. Jede dieser Schichten hat bestimmte Aufgaben. Zum Aufbau einer sauberen Struktur dürfen Komponenten einer höheren Schicht nur Komponenten derselben oder der direkt darunterliegenden tieferen Schicht verwenden.

Folgende Schichten sind definiert:

  1. Client: Benutzerschnittstelle des Systems, d. h. Dialoge des Frontends. Dazu gehören auch etwaige Umsysteme (wie z. B. Annahmeassistenten oder andere Fat Clients) oder Smartphone-Clients.
  2. Service: Veröffentlicht die Funktionalität des Systems nach außen hin für Clients, Batches oder Nachbarsysteme; Fassade, in der üblicherweise auch ein zentrales Transaktions- und Fehlerhandling angesiedelt sein sollte.
  3. Business Logik: Die eigentliche Geschäftslogik, mit der die Anwendungsfälle der Spezifikation umgesetzt werden.
  4. Datenzugriff: Kapselt den lesenden und schreibenden Zugriff auf Daten aus der Datenbank (Persistenz). Technische Querschnitts-Server-Komponenten lassen sich keiner dieser Schichten zuordnen und stehen prinzipiell in den drei Schichten Service, Logik und Datenzugriff zur Verfügung.
  5. Die Software wird nach marktüblichen Methoden und Standards sowohl projektintern durch qualifiziertes Personal als auch durch Experten der Anwendungsdomäne mehreren intensiven Tests entsprechend der jeweiligen Entwicklungszyklen unterzogen.
Aufwand:
Von den Hauptabteilungen IFA und ITS der DGUV wurden dem Projekt für die Projektlaufzeit jeweils Ressourcen zugesprochen. Für die gesamte Projektlaufzeit (3 Jahre) ergeben sich folgende Aufwände:

IFA: 20 300 h
ITS: 8 000 h

Für Gespräche im Rahmen der Erhebung von Anforderungen, Klärung fachlicher Inhalte sowie kontextabhängige Beteiligung an Anwendungstests wird für die IFA-Abteilungen A2 und A3 mit einem Gesamtvolumen von ca. 500 Arbeitsstunden über die Projektlaufzeit gerechnet.

Stand:

30.03.2022

Projekt

Projektdurchführung:
  • UV-übergreifend
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Messverfahren, Arbeitsschutzsystem, Exposition