abgeschlossen 03/2020
Das Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention, uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen Bereichen der Gesellschaft (inklusive Gesellschaft) zu fördern, schließt die Arbeitswelt mit ein. Damit ist die Forderung nach Optimierungen in der Arbeitsgestaltung verbunden, die Menschen mit kognitiven, körperlichen und geistigen Einschränkungen zum gleichberechtigten Arbeiten befähigen. Angesichts der zunehmenden Zahl von Bildschirmarbeitsplätzen steigt somit auch die Bedeutung von Hilfsmitteln in der Informationstechnik für Menschen mit den genannten Einschränkungen. Zwar gibt es eine Vielzahl von besonderen ergonomischen Eingabe- und Ausgabemitteln in der Informationstechnik, z. B. Einhand-Tastaturen, Mausersatzgeräte, Bildschirmlesegeräte, Sprachausgabegeräte oder Braillezeilen. Bislang fehlt aber eine umfassende Übersicht zur spezifischen Auswahl geeigneter Hilfsmittel. Ziel dieses Projektes war es daher, einen strukturierten Katalog an Eingabe- und Ausgabemitteln in der Informationstechnik für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu erarbeiten, der zur Auswahl individuell passender Hilfsmittel herangezogen werden kann. Die Erstellung dieses Kataloges erfolgte insbesondere unter Berücksichtigung ergonomischer Aspekte. An dem Projekt waren die DGUV Sachgebiete „Büro“ und „Barrierefreie Arbeitsgestaltung“ beteiligt.
Im Rahmen einer Produktrecherche wurden zunächst Eingabe- und Ausgabemittel in der Informationstechnik identifiziert, die für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zur Verfügung stehen. Parallel dazu wurde in einer Literaturrecherche der Wissensstand zur Ergonomie dieser Eingabe- und Ausgabemittel aufgearbeitet. Basierend auf diesen Recherchen erfolgte eine Strukturierung/Kategorisierung entsprechender Produkte (z. B. nach Art der Behinderung, Verwendungszweck). Sowohl die Produktrecherche als auch die Kategorisierung wurden mit entsprechenden Fachleuten, wie Mitarbeitenden der Integrationsämter, abgestimmt. Zudem wurden Anforderungen und Empfehlungen aus ergonomischer Sicht abgeleitet. Die Aktivitäten sind dabei als Aktualisierung und Erweiterung des Projekts IFA-4131 „Ergonomische Anforderungen an Eingabemittel für Geräte der Informationstechnik“ und Erweiterung um alternative IT-Ausgabemittel, die Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen die Bildschirmarbeit ermöglichen, zu sehen.
Die Ergebnisse sind in einer Handlungshilfe dokumentiert. Die Handlungshilfe leistet Unterstützung bei der Einrichtung und Anpassung von Bildschirmarbeitsplätzen mit alternativen Eingabe- und Ausgabemitteln der Informationstechnik für Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die Informationen richten sich dabei explizit an fachfremde Personen, z. B. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die erstmals einen Bildschirmarbeitsplatz für Beschäftigte mit Beeinträchtigungen anpassen möchten. Auch Betriebsärztinnen und -ärzte und Sicherheitsfachkräfte finden hier aktuelle Informationen zu diesem Thema. Neben Hintergründen zur Inklusion am Arbeitsplatz, Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung und Beratungsangeboten werden spezifische Wege zur Anpassung und Gestaltung von Arbeitsmitteln an die individuellen Bedürfnisse der Nutzerin und des Nutzers dargestellt. Hierzu zählen Einstellungen in den Betriebssystemen, alternative Eingabemittel für die Texteingabe und die Cursorsteuerung und alternative, prinzipiell zur Verfügung stehende Ausgabemittel für die Text- und Tonwiedergabe. Zudem bieten ausgewählte Praxisbeispiele einen Einblick in die Anpassung von Bildschirmarbeitsplätzen an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Verwaltungen
Gefährdungsart(en):Gestaltung von Arbeit und Technik, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
Schlagworte:Ergonomie
Weitere Schlagworte zum Projekt:Inklusion, Arbeitsplatzgestaltung, Bildschirmarbeit, ergonomische Anforderungen an Eingabe- und Ausgabemittel der Informationstechnik