Korrosionsinhibitoren

Kleine Schraube in Schraubenschlüssel

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Bild: abet, fotolia

Korrosionsinhibitoren werden Kühlschmierstoffen zugesetzt, um die Entstehung von Rost auf Metalloberflächen zu verhindern. Sie werden auch als Konservierer bezeichnet und dürfen nicht mit den umgangssprachlich ebenso genannten Bioziden verwechselt werden.

Man unterscheidet physikalisch und chemisch wirksame Inhibitoren:

  • Bei physikalisch wirksamen Korrosionsinhibitoren handelt es sich um organische Substanzen, die aus langen Kohlenwasserstoffketten bestehen und an einem Ende eine polare funktionelle Gruppe tragen (beispielsweise Alkanolamine). Diese Moleküle lagern sich mit der polaren Seite an Metalloberflächen an. Die nach außen ragenden Kohlenwasserstoffketten bilden eine dicht gepackte hydrophobe Schicht, die die Metalloberfläche vor Angriffen durch Sauerstoff und Feuchtigkeit schützt. Damit stehen sie jedoch mit ebenfalls im Kühlschmierstoff enthaltenen Hochdruckzusätzen in Konkurrenz um die Metalloberfläche und beeinflussen deren Wirksamkeit negativ. Physikalisch wirksame Korrosionsinhibitoren besitzen über ihre eigentliche Wirkung hinaus emulgierende Eigenschaften.
  • Zu den chemisch wirksamen Korrosionsinhibitoren zählen unter anderem Fettsäuren. Sie bilden mit dem Metall in einer chemischen Reaktion eine Schutzschicht. Aufgrund ihrer Reaktivität können diese Substanzen aber auch mit Inhaltsstoffen des Kühlschmierstoffes reagieren und so dessen Eigenschaften beeinträchtigen.

Spezifische Anforderungen an Korrosionsinhibitoren gemäß DIN 51385 enthält die VKIS-VSI-IGM-BGHM-Stoffliste (s. Literatur/Informationen/Links). Entscheidend für die Auswahl eines geeigneten Korrosionsinhibitors ist die genaue Ermittlung der Anforderungen:

  • Welche Verunreinigungen befinden sich auf den Oberflächen?
  • Welche Bearbeitung fand vorher statt und welche folgt?
  • Um welche Produkte (wässrige oder lösemittelhaltige) handelt es sich?
  • Welche Korrosionsschutzanforderungen gibt es?
    • Korrosionsschutzdauer?
    • Lagerung?
    • Verpackung?
    • Anforderung an die Art und die Dicke des Korrosionsschutzfilms?
    • Materialverträglichkeit?
    • Umwelteinflüsse wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, pH-Wert etc.?
    • Wie wird der Korrosionsschutz aufgebracht?
    • Trocknungsart und Zeit im Prozess?
    • Entfernbarkeit, Abreinigbarkeit?

Nichtwassermischbare Kühlschmierstoffe bieten im Allgemeinen einen besseren temporären Korrosionsschutz als wässrige Systeme. Sie überziehen die Werkstückoberflächen mit einem Ölfilm, der vor der Einwirkung von Feuchtigkeit und aggressiven Einflüssen (Säuren, Handschweiß) weitgehend schützt. Wassergemischte Kühlschmierstoffe bilden ebenfalls einen Film, der vor Korrosion schützt, aber aufgrund seiner Wassermischbarkeit von Feuchtigkeit durchdrungen werden kann (punktförmige Korrosion möglich).

Kontakt:

Portal Kühlschmierstoffe

Gefahrstoffe: Umgang - Schutzmaßnahmen