In der Anwendung werden wassergemischte Kühlschmierstoffe aufgrund ihrer Zusammensetzung zwangsläufig mit Mikroorganismen besiedelt. Es handelt sich dabei um eine Mischflora aus verschiedenen Bakterienarten und/oder Pilzen und Hefen. Die Mikroorganismen zersetzen einzelne Kühlschmierstoffkomponenten, was zu einer erheblichen Verkürzung der Kühlschmierstoffstandzeit führen kann. Darüber hinaus können die Mikroorganismen selbst, ihre Stoffwechselprodukte sowie Reaktionsprodukte eine gesundheitliche Belastung für Beschäftigte darstellen. So treten als Folge einer mikrobiellen Besiedlung von Kühlschmierstoffen auf:
Die in wassergemischten Kühlschmierstoffen gefundenen Mikroorganismen gelangen auf unterschiedliche Weise in den Kühlschmierstoff:
und bei einem Neuansatz durch Verschleppungen aus dem alten Ansatz.
Als weiterer "Lieferant von Keimen" kommt der Mensch selbst in Betracht. Durch dauerndes Berühren der Kühlschmierstoffe mit den Händen und Armen werden körpereigene Mikroorganismen der Beschäftigten in die Flüssigkeit eingebracht.
In den schwach alkalisch eingestellten Emulsionen und Lösungen, die neben Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen auch anorganische Salze und Spurenelemente enthalten, finden die Mikroorganismen – insbesondere bei dem für die meisten von ihnen optimalen Temperaturbereich von 20 bis 45 °C – für ihr weiteres rasches Wachstum geeignete Nährmedien. So können die Konzentrationen an Mikroorganismen – insbesondere Bakterien – Werte von 106 bis 108 KBE (Kolonie bildende Einheiten) pro ml erreichen.
DGUV Information 209-051 (bisher BGI/GUV-I 762) "Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe"