Mikroorganismen

Detailansicht einer verkeimten Anlage

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Verkeimte Anlage
Bild: Berufsgenossenschaft Holz und Metall

In der Anwendung werden wassergemischte Kühlschmierstoffe aufgrund ihrer Zusammensetzung zwangsläufig mit Mikroorganismen besiedelt. Es handelt sich dabei um eine Mischflora aus verschiedenen Bakterienarten und/oder Pilzen und Hefen. Die Mikroorganismen zersetzen einzelne Kühlschmierstoffkomponenten, was zu einer erheblichen Verkürzung der Kühlschmierstoffstandzeit führen kann. Darüber hinaus können die Mikroorganismen selbst, ihre Stoffwechselprodukte sowie Reaktionsprodukte eine gesundheitliche Belastung für Beschäftigte darstellen. So treten als Folge einer mikrobiellen Besiedlung von Kühlschmierstoffen auf:

  • unangenehmer, fauliger Geruch ("Montagmorgen-Geruch")
  • Veränderung des Aussehens (beispielsweise Trübung)
  • Veränderung der Dispersität der Emulsion bis hin zum vollständigen "Brechen"
  • Schaumbildung
  • Abfall des pH-Wertes
  • Erhöhung der Nitritkonzentration
  • Korrosionsprobleme durch Abbau von Korrosionsschutzzusätzen oder pH-Wert-Abfall
  • Atemwegsbelastungen der Beschäftigten durch Schimmelpilze und Bakterien sowie
  • Infektionen, beispielsweise Entzündung einer Schnittverletzung am Finger.

Die in wassergemischten Kühlschmierstoffen gefundenen Mikroorganismen gelangen auf unterschiedliche Weise in den Kühlschmierstoff:

  • durch das Ansetzwasser (Trinkwasser, kann bereits bis zu 10² Keime pro Milliliter enthalten)
  • durch die Umgebungsluft (enthält Bakterien, Schimmelpilze und deren Sporen)
  • durch den Eintrag von Anhaftungen an der Maschine oder an Werkstücken
  • durch den Eintrag von Verunreinigungen und Schmutz (zum Beispiel Aufwirbelungen von Bodenschmutz bei Reinigungsarbeiten, offene Auffangwannen, Zigarettenkippen, Essensreste)

und bei einem Neuansatz durch Verschleppungen aus dem alten Ansatz.

Als weiterer "Lieferant von Keimen" kommt der Mensch selbst in Betracht. Durch dauerndes Berühren der Kühlschmierstoffe mit den Händen und Armen werden körpereigene Mikroorganismen der Beschäftigten in die Flüssigkeit eingebracht.

In den schwach alkalisch eingestellten Emulsionen und Lösungen, die neben Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen auch anorganische Salze und Spurenelemente enthalten, finden die Mikroorganismen – insbesondere bei dem für die meisten von ihnen optimalen Temperaturbereich von 20 bis 45 °C – für ihr weiteres rasches Wachstum geeignete Nährmedien. So können die Konzentrationen an Mikroorganismen – insbesondere Bakterien – Werte von 106 bis 108 KBE (Kolonie bildende Einheiten) pro ml erreichen.

Literatur/Informationen/Links

DGUV Information 209-051 (bisher BGI/GUV-I 762) "Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe"

Kontakt:

Portal Kühlschmierstoffe

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