Die gesamte statistische Auswertung erfolgt durch das IFA. Die eingegangenen Daten werden im IFA sofort anonymisiert. Seit 2011 wird zur Auswertung der Ringversuche die Software Prolab Plus der Firma QuoData (QuoData GmbH Quality & Statistics, 01309 Dresden, https://quodata.de/de) eingesetzt. Die in der Software verwendeten Auswertemethoden erfüllen in vollem Umfang die Anforderungen der Normen DIN ISO 5725-2, -3, -5, DIN ISO 13528 und DIN 38402 A 45 ([1] bis [5]).
Die Ringversuche werden entsprechend der DIN ISO 5725-2 ausgewertet. Grundlage der Teilnehmerbewertung ist die Auswertung anhand des sogenannten "Z-Score" [2]. Vor der eigentlichen Berechnung der Kennwerte erfolgt die Ermittlung der Ausreißer. Dazu wird der Grubbs-Test durchgeführt.
Beim Ringversuch VOC geben die Teilnehmenden mehr als ein Einzelergebnis an. Hierbei wird vor der Mittelwertbildung der Einzelergebnisse für die weitere Auswertung der Cochran-Test angewandt. D. h., bei zu großen Abweichungen innerhalb eines Labors ist es möglich, diese Ergebnisse für weitere Auswertungen unberücksichtigt zu lassen. Die verbleibenden Einzelergebnisse je Schadstoff werden gemittelt und gegebenenfalls gewichtet (siehe DIN ISO 5725-2 Abschnitt 7.5.6 [2]).
Die Berechnung von Einzelmittelwerten erfolgt nur bei Ringversuchen mit mehr als einem Einzelergebnis (Ringversuch VOC).
Die Streuung der Einzelergebnisse von Laboratorien wird mit dem Ausreißertest nach Cochran bewertet.
Anschließend erfolgt die Berechnung des Gesamtmittelwertes Ck, der in der Regel bei der Auswertung als Sollwert verwendet wird. Bei Ringversuchen mit geringer Teilnehmerzahl kann auch die, im Rahmen der Qualitätskontrolle, ermittelte Konzentration als Sollwert verwendet werden. Werden zertifizierte Materialien eingesetzt, wird die im Zertifikat angegebene Konzentration als Sollwert definiert.
Der Sollwert wird für weitere statistische Auswertungen wie Gesamtstandardabweichung Sk, Grubbs-Test und Z-Score benötigt. Aus den Daten werden Gesamtmittelwert und Gesamtstandardabweichung berechnet.
Im Allgemeinen wird angenommen, dass das Datenmaterial der Normalverteilung unterliegt. Der Ausreißertest wird dann auf dem 95-%-Niveau (beidseitig α = 2,5 %) durchgeführt. Durch die Eliminierung von Ausreißern wird schließlich ein Mittelwert gefunden, der dem "wahren Wert" der Probe sehr nahekommt.
Beim Ausreißertest nach Grubbs werden zunächst alle Labormittelwerte gebildet und daraus der Gesamtmittelwert und die Gesamtstandardabweichung bestimmt. Anschließend wird die Differenz zwischen den Einzelmittelwerten und dem Sollwert/Gesamtmittelwert gebildet, wobei der Einzelmittelwert mit der größten Differenz zum Sollwert/Gesamtmittelwert mit einem * gekennzeichnet in die Formel des Grubbs-Ausreißertests eingesetzt wird. Die Prüfgröße t wird mit dem Tabellenwert für ein Signifikanzniveau von α = 2,5 % bei beidseitiger Betrachtung verglichen (s. o.).
Bestätigt sich der Verdacht, dass es sich um einen Ausreißer handelt, so wird dieser aus dem Datenkollektiv entfernt und der Gesamtmittelwert und die Gesamtstandardabweichung werden erneut berechnet. Wiederum wird die Differenz zwischen dem neuen Gesamtmittelwert bzw. dem Sollwert und den Einzelmittelwerten gebildet und die größte Differenz in die Grubbs-Formel eingesetzt. Bestätigt sich erneut der Verdacht, dass es sich um einen Ausreißer handelt, wird auch dieser entfernt. Diese Rechenschleife wiederholt sich so lange, bis kein Ausreißer mehr eliminiert werden kann.
Ausnahme bei stark streuendem Datenmaterial:
Streut das Datenmaterial so stark, dass mit dem Grubbs-Test keine Ausreißer ermittelt werden können, werden diese über die Abweichung vom Sollwert definiert. Ein Ausreißer wird dann erkannt, wenn die Abweichung > ± 36 % beträgt. Bei inhomogenem Datenmaterial kann die Grenze auf 50 % erhöht werden oder es wird auf eine Ausreißerermittlung verzichtet.
Bei der Z-Score -Auswertung werden alle Einzelmittelwerte, auch die durch den Grubbs-Test als Ausreißer erkannten Werte, berücksichtigt. Der Z-Score aller beteiligten Labore wird mithilfe des ausreißerbereinigten Gesamtmittelwertes/Sollwerts und der Gesamtstandardabweichung berechnet. Der Z-Score kann als Qualitätsmerkmal des Mittelwerts der Einzellabore betrachtet werden (s. u.).
Der Z-Score - Auswertung liegt folgende Gleichung zugrunde:
Bei der Auswertung der Ringversuche wird für s eine zulässige Abweichung von 10 % angenommen. Bei stark streuendem Datenmaterial kann die zulässige Abweichung auf bis zu 20 % erhöht werden.
Die Beurteilung der Einzelergebnisse erfolgt nun nach folgendem Schema:
Ein Ergebnis mit |Z| ≤ 2 gilt als zufriedenstellend, d. h. der Ringversuch gilt als bestanden. Liegt der |Z|-Score oberhalb von 2, ist es ratsam, die angewandte Analysenmethode bzw. das angewendete Probenahmeverfahren zu überprüfen.
Mithilfe des Z-Scores können noch weitere statistisch wichtige Kenngrößen ermittelt werden, auf die an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden soll.
Nach Abschluss der Auswertung erhält jede teilnehmende Messstelle eine Ergebnismitteilung. Im Online-Portal werden den Teilnehmenden ein Auswertereport mit einer Teilnahmebestätigung und ein Zertifikat zum Download zur Verfügung gestellt.
Der Auswertereport enthält folgende Angaben:
Die im Auswertereport integrierte Teilnahmebestätigung enthält weiterhin folgende Angaben:
Das Teilnahmezertifikat ( siehe Muster (PDF, 624 kB, nicht barrierefrei) ) wird nach folgenden Regeln erstellt:
Auf dem Zertifikat werden alle Stoffe angegeben, für die – gemittelt über alle Proben – ein |Z|-Score ≤ 2 erreicht wurde.
Berechnung für den Einzelstoff:
Bei drei Proben müssen mindestens zwei Einzel-|Z|-Scores < 2 sein, eine |Z|-Score-Verteilung wie "2,9"; "2,8", "0", die rein rechnerisch einen Mittelwert von 1,9 ergäbe, gilt für den jeweiligen Stoff als nicht erfolgreich teilgenommen. Kein |Z|-Score einer einzelnen Probe darf > 3 sein. Die Teilnahme am Ringversuch gilt als erfolgreich, wenn für mehr als 50 % der analysierten Stoffe ein |Z|-Score ≤ 2 (s. o.) ermittelt wurde. Wird für weniger als 50 % der untersuchten Stoffe ein |Z|-Score ≤ 2 erreicht, so wird auf dem Zertifikat nur die Teilnahme an dem Ringversuch bestätigt.
[1] DIN ISO 13528:2020-09 Statistische Verfahren für Eignungsprüfungen durch Ringversuche. Beuth, Berlin 2020
[2] DIN ISO 5725-2:2022-05: Genauigkeit (Richtigkeit und Präzision) von Messverfahren und Messergebnissen – Teil 2: Grundlegende Methode für Ermittlung der Wiederhol- und Vergleichspräzision eines vereinheitlichten Messverfahrens. Beuth, Berlin 2022
[3] DIN ISO 5725-3: Genauigkeit (Richtigkeit und Präzision) von Messverfahren und Messergebnissen – Teil 3: Präzisionsmaße eines vereinheitlichten Messverfahrens unter Zwischenbedingungen (02.03). Beuth, Berlin 2003
[4] DIN ISO 5725-5: Genauigkeit (Richtigkeit und Präzision) von Messverfahren und Messergebnissen – Teil 5: Alternative Methoden für die Ermittlung der Präzision eines vereinheitlichten Messverfahrens (11.02). Beuth, Berlin 2002
[5] DIN 38402-45: Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – Allgemeine Angaben (Gruppe A) – Teil 45: Ringversuche zur externen Qualitätskontrolle von Laboratorien (A 45) (06.14). Beuth, Berlin 2014
Abteilung Chemische und biologische Einwirkungen
Krista Gusbeth
Brigitte Maybaum
Franziska Nürnberger
Ronja Schneck