Kurzfassung: Potenzielle Gefährdungen von Arbeitnehmern an Gießereiarbeitsplätzen werden seit Jahrzehnten von Arbeitsschützern untersucht. Neben Gefährdungen durch z. B. Lärm oder Hitze sind insbesondere auch die Einwirkungen durch chemische Stoffe von Bedeutung. Beim Abguss werden durch thermische Belastung aus den verwendeten organischen Bindern flüchtige Pyrolyseprodukte gebildet. Wie fast immer bei Pyrolysevorgängen sind die gebildeten Gemische aus Zersetzungsprodukten sehr komplex und die qualitative sowie insbesondere die quantitative Zusammensetzung können in den meisten Fällen nicht oder nur sehr vage vorausgesagt werden. Das IfG – Institut für Gießereitechnik, Düsseldorf, hat daher im Rahmen eines Projektes standardisierte Gießversuche mit den wichtigsten gängigen Formstoffsystemen in einer Technikums-Versuchsapparatur durchgeführt. Die beim Gießvorgang und nachfolgenden Abkühlprozess gebildeten Pyrolysegase wurden mit verschiedenen Probenahmesystemen gesammelt und im BGIA – Institut für Arbeitsschutz im Rahmen von Übersichtsanalysen sowie gezielt auf Gefahrstoffe wie aromatische Amine, Isocyanate, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, Aldehyde oder Kohlenmonoxid analysiert. In diesem Report werden neben Grundlagen der Gießereitechnik und der verwendeten Untersuchungsapparatur die Ergebnisse für die wichtigsten Bindersysteme zusammengefasst dargestellt. Darüber hinaus wurde eine Auswertung der Expositionsdatenbank MEGA des BGIA im Hinblick auf relevante Gefahrstoffe beim Abguss vorgenommen.
Helber, J.; Lichtenstein, N.; Gabriel, S.:
Organische Pyrolyseprodukte aus Formstoffen in Gießereien (BGIA-Report 5/2009).
Hrsg.: BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Sankt Augustin 2009.
ISBN: 978-3-88383-822-9