GonKatast - Ein Messwertkataster zu beruflichen Kniebelastungen (IFA-Report 1/2010)

Kurzfassung: Kniebelastende Haltungen wie Knien oder Hocken zählen zu den Risikofaktoren für Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenks. Da solche Haltungen auch im Berufsleben eine bedeutende Rolle spielen, gelten sie auch als (Mit-)Auslöser berufsbedingter Erkrankungen wie Meniskopathien, chronischer Schleimbeutelentzündungen oder Kniegelenksarthrosen (Gonarthrosen). Sie rücken dadurch auch in den Fokus der gesetzlichen Unfallversicherungsträger. Diese sind auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Risikofaktoren berufsbedingter Gesundheitsgefahren angewiesen, um ihrem Auftrag der Kompensation und Prävention gerecht werden zu können. Da der Kenntnisstand zu Art, Vorkommen und Häufigkeit von Kniebelastungen in den verschiedenen Berufen relativ niedrig ist, initiierten verschiedene Unfallversicherungsträger unter Federführung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) ein Forschungsprojekt zur messtechnischen Untersuchung kniebelastender Tätigkeiten. Ziel dieser Studie sollte der Aufbau eines berufsspezifischen Katasters auf der Grundlage valider Daten sein, die mithilfe des Messsystems CUELA (Computer-Unterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel-Skelett-Systems) direkt an den Arbeitsplätzen zu erheben waren. Die Untersuchung umfasste einzelne Tätigkeiten während einer vollständigen Arbeitsschicht (sogenannte Tätigkeitsmodule). Auf diese Weise ließ sich die Heterogenität der Arbeitsinhalte in den einzelnen Berufen berücksichtigen. Das auf der Grundlage von insgesamt ca. 530 Messstunden entwickelte Kataster enthält Daten zu 16 Berufen mit insgesamt 242 Arbeitsschichtaufnahmen. Es bietet eine wichtige Hilfe für Ermittlungen im Zusammenhang mit Fällen von Berufskrankheiten und bei der Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen.