Exoskelette

Frau mit Hüftgurt/Geschirr hebt eine Last an

Versuchsaufbau zum Testen von Exoskeletten im Labor
Bild: IFA

Exoskelette werden in der medizinischen Rehabilitation schon seit längerem erfolgreich eingesetzt - beispielsweise um Rückenmarksverletzten das Gehen wieder zu ermöglichen. In neuester Zeit kommen vermehrt Exoskelette speziell für den Einsatz an gewerblichen Arbeitsplätzen auf den Markt. Solche Systeme sollen bei anstrengenden Tätigkeiten wie dem Heben von Lasten oder der Überkopfarbeit mechanisch unterstützen.

Die biomechanische Wirksamkeit von Exoskeletten in der betrieblichen Praxis ist bisher allerdings weitgehend unbekannt. Trotzdem lässt sich beobachten, dass bereits ein fortschreitendes Interesse am Einsatz von Exoskeletten an industriellen Arbeitsplätzen besteht. In verschiedenen Betrieben haben schon Piloteinsätze stattgefunden. Aus diesem Grund müssen Unternehmen für Arbeitsplätze, an denen Exoskelette eingesetzt werden sollen, eine Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz durchführen.

Daher hat das IFA im Rahmen einer Forschungskooperation (ein Partner ist der DGUV Fachbereich Handel und Logistik) den Entwurf einer Gefährdungsbeurteilung für Exoskelette und deren Einsatz erarbeitet. Dieser Entwurf wird in die Leitliniengruppe "Exoskelette" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) eingebracht und kann auch dort gemeinsam weiterentwickelt werden. (Die Leitlinie "Einsatz von Exoskeletten im beruflichen Kontext zur Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention von arbeitsassoziierten muskuloskelettalen Beschwerden" ist angemeldet und soll Ende 2019 fertig sein.)

In die sicherheitstechnische Beurteilung des Einsatzes von Exoskeletten flossen vielfältige Erfahrungen auch aus den Bereichen der Maschinensicherheit (u. a. kollaborierende Roboter), Persönliche Schutzausrüstungen und der Gefährdungsanalyse physischer Belastungen am Arbeitsplatz ein. Die sicherheitstechnischen Erkenntnisse wurden für die am Markt erhältlichen Exoskelette trotz teils gegenteiliger Behauptungen der Herstellfirmen oft noch nicht in ausreichendem Maße umgesetzt.

Die hier bereitgestellte Muster-Gefährdungsbeurteilung (PDF, 1,1 MB, nicht barrierefrei) soll das Auffinden und Beurteilen von Gefährdungen im Betrieb erleichtern und somit zum sicheren Einsatz von Exoskeletten in der Praxis beitragen.


Ansprechpersonen

Gefährdungsbeurteilung:

Dr. Martin Liedtke
Arbeitsgestaltung, Physikalische Einwirkungen
Tel: +49 30 13001-3400

Muskel-Skelett-Belastungen:

Bereich "Muskel-Skelett-Belastungen":

Dr. Kai Heinrich
Tel.: +49 30 13001-3451


PD Dr. Ulrich Glitsch
Tel.: +49 30 13001-3461