Chlorpikrin

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Chlorpikrin (Trichlornitromethan) ist eine bei Raumtemperatur leicht flüchtige Flüssigkeit mit stark reizendem, stechendem Geruch.

In der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 512 "Begasungen" wird Chlorpikrin als häufig in Import-Containern auftretender gasförmiger Gefahrstoff aufgeführt. Im internationalen Handel wird es anderen Begasungsmitteln wie Methylbromid als Signalstoff beigemengt. Daneben findet es Anwendung als Breitbandpestizid. In Deutschland ist seine Anwendung nach Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung verboten.

Der Hauptaufnahmeweg für Chlorpikrin verläuft über den Atemtrakt. Die wesentliche Gefährdung beim Umgang mit Chlorpikrin besteht durch freigesetzte Dämpfe, die bereits in geringer Konzentration stark reizend, lungenschädigend und auch toxisch wirken. Dabei treten folgende Symptome in abnehmender Häufigkeit auf: in allen Fällen Augenreizung, meist Geruchswahrnehmung; häufig Übelkeit, Husten, trockener Rachen; vereinzelt Erbrechen, Schwindel, Benommenheit, Asthmaanfall, verschwommenes Sehen, Hautreizung, Kopfschmerz und unangenehme Geschmacksempfindung.

Erste Hilfe nach GESTIS-Stoffdatenbank:

  • Retter und Helfer müssen volle Schutzkleidung tragen.
  • Verletzte unter Selbstschutz aus dem Gefahrenbereich an die frische Luft bringen.
  • Soweit möglich, Verunfallten im Sitzen oder Liegen transportieren, jede körperliche Anstrengung vermeiden!
  • Verletzte ruhig lagern, vor Unterkühlung schützen.
  • Wenn möglich, Sauerstoff einatmen lassen.
  • Zwischenzeitlich ärztliche Hilfe zur Unfallstelle rufen.

Hinweise für ärztliches Personal zur Symptomatik der akuten Vergiftung nach GESTIS-Stoffdatenbank:

  • Augen:
    sehr starker Tränenreiz (Tränengas), Blepharospasmus
  • Inhalation:
    Reizung der oberen Atemwege relativ gering (Husten, trockener Rachen, evtl. Würgreiz), hohe Gefahr der Ausbildung eines Lungenödems (meist innerhalb 24 h tödlich) oder Sekundärinfektionen (Pneumonie, Pleuritis); auch Resorptivwirkung
  • Resorption:
    ausgeprägte gastrointestinale Symptome (auch nach Inhalation Übelkeit, wiederholt Erbrechen, Diarrhoe), Herz-Kreislauf-Reaktionen (Blutdruckabfall, Bradykardie, Rhythmusstörungen), meist nur geringgradige Symptome des Zentralnervensystems (Schwindel, Kopfschmerz, Benommenheit, evtl. Ataxie, Taumeln, Sehstörungen, Nystagmus), Methämoglobin-Bildung (i. a. nicht vordergründig), evtl. auch Schäden von Leber und Nieren.

Hinweise für die erste ärztliche Hilfe nach GESTIS-Stoffdatenbank:

  • Bei jedem Verdacht auf Inhalation steht die sofortige Lungenödemprophylaxe absolut im Vordergrund.
  • Sofortige Applikation von Glucocorticoiden, inhalativ und intravenös.
  • Absolute körperliche Ruhe der verunfallten Person.
  • Sauerstoff inhalieren lassen (möglichst angefeuchtet).
  • Gegen Reizhusten kann Codein verabreicht werden.
  • Baldmöglichst Transport zur Klinik.

Ansprechpartner

Dr. Hans-Peter Fröhlich
Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik

Tel: 0621 183-5933